Die Träger des St. Matthiasstift e.V. sind sich sicher, bis zum 30. September für alle 58 Bewohnerinnen und Bewohner des St. Matthiasstifts Betreuungsplätze in der Grafschaft Bentheim anbieten zu können.
Grund für die Zuversicht sind zahlreiche Angebote der letzten Tage von anderen Pflegeeinrichtungen aus der Grafschaft Bentheim, viele davon aus der näheren Umgebung Wietmarschens. Dabei handelt es sich zum Teil sogar um das Angebot, eine komplette Wohngruppe des St. Matthiasstifts, also die Bewohner und die zuständigen Mitarbeiter, zu übernehmen. Abgesehen davon gab es mit Stand von Ende März in der Grafschaft Bentheim insgesamt 62 freie Pflegeplätze.
"Wir bedauern die schwierige Situation für die Bewohner und Mitarbeiter. Dennoch stimmen uns die Angebote anderer Einrichtungen zuversichtlich, so dass eine Verlängerung des Betriebs über den 30. September hinaus nicht notwendig ist", sagte Franz Loth, Diözesan-Caritasdirektor. Zurzeit finden ebenfalls intensive Gespräche mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt mit dem Ziel, alternative Arbeitsplätze in der Region anzubieten.
Die hoch defizitären Jahresabschlüsse des St. Matthiasstifts sowie die intensive Begutachtung durch die Stephanswerk Wohnungsbaugesellschaft mbH sprechen eine deutliche Sprache: Es besteht ein Investitionsbedarf von 2,5 bis 3 Millionen Euro allein für die baulichen Maßnahmen, die aktuell notwendig sind, um das Haus auf den gebotenen technischen Stand zu bringen. Für die Bewohnerinnen und Bewohner wäre damit noch keine sichtbare Verbesserung der Wohnqualität erreicht. Im Gutachten der Stephanswerk Wohnungsbaugesellschaft mbH heißt es: "Bei der Begehung des Gebäudes mit den Fachplanern und dem Brandschutzgutachter wurden verschiedene gravierende Mängel festgestellt. Diese Mängel sind zum Teil baulich bedingt und lassen sich nicht oder nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand beheben. Für die substanzielle technische Sanierung sowie die notwendigen konzeptionellen Anpassungen und die damit einhergehenden baulichen Veränderungen entstehen Gesamtkosten in Höhe von 2,5 - 3 Mio. Euro. Mit dieser Investition wird keine Verbesserung der Wohnqualität für die Bewohner erreicht."
Neben dem hohen baulichen Investitionsbedarf hat das St. Matthiasstift in den letzten Jahren permanent ein Minus eingefahren; in den letzten drei Jahren hat das Haus ein Defizit von ca. 750.000 EUR erwirtschaftet. Dies hat maßgeblich mit der unzureichenden Belegung und der mangelhaften Refinanzierung zu tun. Loth unterstreicht in diesem Zusammenhang: "Unsere Mitarbeiter haben hervorragende Arbeit geleistet, für die ich mich ausdrücklich bedanke. Ihnen ist kein Vorwurf zu machen. Es ist daher umso bitterer für alle Beteiligten, dass wir die Arbeitsplätze nicht erhalten können."
Die Mitarbeitenden des St. Matthiasstiftes werden nach dem Tarif der Caritas bezahlt, was in etwas dem Tarif des Öffentlichen Dienstes entspricht. Caritasdirektor Loth dazu: "Mitarbeitende in der Pflege müssen nach unserer Überzeugung eine tarifliche Entlohnung erhalten. Zugleich bedeutet dies einen Wettbewerbsnachteil gegenüber vielen privaten Anbietern, die geringere Personalkosten haben."
Loth weist Unterstellungen zurück, dass das St. Matthiasstift geschlossen werde, um andere katholische Altenheime zu fördern: "Dies ist Unsinn. Wir schließen das Haus, weil ich nicht sehe, woher die 2,5 Millionen oder mehr kommen könnten, die wir für die Sanierung des Gebäudes benötigen. Andere Gründe gibt es nicht." Zugleich unterstreicht Loth, dass die Verantwortlichen des Caritasverbandes für Gespräche zur Verfügung stehen, falls sich ein neuer Betreiber für das St. Matthiasstift finden sollte.
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