Bersenbrück. Tausende von Fragen sausen seit seiner Ankunft in Deutschland durch den Kopf von Victor S. Es gibt so vieles zu organisieren und zu regeln für den Neubürger aus Kasachstan, aber wo in diesem Dschungel von Behörden und Einrichtungen anfangen und wie sich zurechtfinden?
Hier setzt die Hilfe des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück an: Seit über einem Jahr gibt es die „Migrationserstberatung“ (MEB), deren Ansprechpartnerin die Beraterin Galina Krieger ist. Ziel der MEB ist es, den Integrationsprozess bei Neuzuwanderern gezielt zu steuern und zu begleiten. Durch ein zeitlich auf maximal drei Jahre nach Einreise befristetes Erstberatungsangebot soll die Integration der Zuwanderer gefördert werden. Neuzuwanderer sollen Antworten auf Fragen finden wie: Wo lerne ich die deutsche Sprache? Wie sichere ich meine Lebensgrundlage? Welche weiteren Bildungsmöglichkeiten habe ich? Wie finde ich Arbeit? Und wie finde ich mich in meiner neuen Umgebung zurecht?
„Wir bieten unseren Klienten ein so genanntes „Case-Management“ an, sagt Ralf Chojetzki, Fachbereichsleiter Migration beim Caritasverband. „Das heißt, dass wir ihnen eine ganz individuelle Einzelfallberatung offerieren, die sich gezielt an den Bedürfnissen des Einzelnen orientiert“, ergänzt Galina Krieger.
Bislang ist Galina Krieger von 73 Rat suchenden Einwanderern aufgesucht worden. Dabei führte Frau Krieger insgesamt 424 Beratungsgespräche. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist grundsätzlich verantwortlich für die Förderung der MEB. Und kommt dieser Verantwortung auch so weit nach, als dass eine Viertelstelle eingerichtet werden kann. Für eine gute Beratung in einem Gebiet, dass von Quakenbrück bis Wallenhorst reicht, einfach zu wenig. So haben sich der Landkreis Osnabrück, die Samtgemeinden Artland, Fürstenau, Bersenbrück und Neuenkirchen sowie die Gemeinde Wallenhorst zusammen geschlossen, um die MEB soweit zu erweitern, dass die Arbeitsfähigkeit hergestellt ist. Dr. Winfried Wilkens, Vorstand beim Landkreis Osnabrück, unterstreicht die Bedeutung guter Beratungsangebote für eine schnelle Integration: „Neu zuwandernde Migranten sind ein Potential für die wirtschaftliche, demographische und kulturelle Entwicklung. Gute Beratung hilft, dieses Potential schneller zu erschließen. Daher haben wir das Vorhaben des Caritas-Verbandes gerne unterstützt.“ Samtgemeindebürgermeister Reinhard Scholz betont, dass die Eingliederung neuer Bürger nicht eine Aufgabe ist, die an Gemeindegrenzen gebunden ist, sondern eine ganze Region betrifft. Daher begrüßt er die interkommunale Zusammenarbeit von Kommunen, die besonders mit der Integration von Migranten beschäftigt sind, in diesem Projekt. Im Namen aller Kommunen bedankt er sich bei Dr. Wilkens, der sich für die Schaffung einer Migrationserstberatung ganz besonders eingesetzt hat.
Die Migrationserstberatung richtet sich an Migranten, die älter als 27 Jahre sind: an Spätaussiedler und deren Ehegatten und Kinder, an Ausländer, die sich dauerhaft im Bundesgebiet aufhalten und an länger im Bundesgebiet lebende Zuwanderer in konkreten Krisensituationen.
Ansprechpartner für den nördlichen Landkreis Osnabrück ist Galina Krieger, in der
Caritas-Beratungsstelle Bersenbrück,
Bürgermeister-Kreke-Str. 3,
49593 Bersenbrück,
Telefon: 05439/9423-60,
E-Mail: GKrieger@caritas-os.de.
Redaktioneller Hinweis:
Weitere Informationen bei Ralf Chojetzki,
Tel.: 0541/341-440,
E-Mail: RChojetzki@caritas-os.de