Osnabrück, 22.09.2006. Mehr als 10 Millionen Menschen trinken zuviel Alkohol
und zeigen damit einen „riskanten Konsum“. Wer regelmäßig täglich mehr als ein
Glas Wein oder einen halben Liter Bier trinkt und es nicht schafft, eine
Trinkpause einzulegen, muss zwar noch kein Alkoholiker sein. Sein Trinkverhalten
ist jedoch riskant – und kann dazu führen, dass er mehr und mehr die Kontrolle
verliert und unmerklich die Schwelle zur Abhängigkeit überschreitet. Dieser
Gefahr setzt die Caritas-Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation
des Caritasverbandes für die Stadt und den Landkreis Osnabrück nun ein Trainingsprogramm
entgegen. Leiterin Monika Schnellhammer und Suchttherapeutin Astrid Rauf
erläutern das „Ambulante Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken“. „Wenn
jemand schon öfter versucht hat, weniger zu trinken und das nicht schafft, kann
es hilfreich sein, den Konsum nach einem festgelegten Trinkplan zu steuern“,
erläutert Monika Schnellhammer den Grundgedanken. Astrid Rauf ergänzt: „Ziel
ist die Verringerung des Alkoholkonsums. Mit dem Trainingsprogramm, das wissenschaftlich
entwickelt wurde, ist es durchaus realistisch, die Alkoholmenge zu halbieren.“
Das Behandlungsprogramm des kontrollierten Trinkens will die bisherigen abstinenzorientierten Ansätze nicht ersetzen. „Wir wollen mit unserem Angebot diejenigen Menschen erreichen, denen durch die „Ganz-oder-Garnicht“-Alternative nicht geholfen ist. Das ist eine Ergänzung der anderen Hilfeangebote“, unterstreicht Frau Schnellhammer und kommt damit dem Missverständnis zuvor, dass der Abstinenzansatz keine Gültigkeit mehr habe. „Mit dem neuen Trainingsprogramm erreichen wir früher als bisher Personen, die sonst früher oder später mit ihrem Alkoholkonsum große Probleme bekommen können“, erklärt Astrid Rauf.
Das „Ambulante Gruppenprogramm zum kontrollierten Trinken“ umfasst zehn Gruppensitzungen von je 2 ¼ Stunden. Die Teilnehmer lernen nicht nur, ihre Ziele festzulegen und Strategien zur Umsetzung zu erarbeiten. Im Kurs wird u.a. auch vermittelt, wie Belastungen und Stresssituationen ohne die „Hilfe“ von Alkohol angegangen werden können oder wie eine Freizeitgestaltung ohne Alkohol aussehen kann. Eine Informationsveranstaltung für Interessierte findet am 10. Oktober ab 19 Uhr im Caritas-Haus statt, Johannisstr. 91, 49074 Osnabrück. Der erste Kurs startet in Osnabrück am 14. November um 19 Uhr. Die Teilnahme am Kurs ist kostenpflichtig. Anmeldungen werden unter 0541/341-52 oder unter 05439/942330 entgegen genommen.
Wer die folgenden Fragen mit „Ja“ beantwortet, sollte sich beim neuen Trainingsprogramm der Osnabrücker Fachambulanz anmelden: Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Alkoholkonsum riskant ist bzw. Ihre Gesundheit schon schädigt? Haben Sie den Wunsch, Ihren Alkoholkonsum zu reduzieren? Haben Sie schon öfters versucht, weniger zu trinken und immer wieder festgestellt, dass es „einfach so“ nicht geht? Ist der völlige Verzicht auf Alkohol für Sie zurzeit nicht erreichbar?