Bersenbrück / Bistum Osnabrück, 27.09.2009. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück zeichnet in diesem Jahr fünf Initiativen bzw. Einzelpersonen für besonderes soziales Engagement mit dem Sonnenschein-Preis aus. Die Arbeit der Preisträger wird mit insgesamt 10.000 Euro unterstützt.
Der Vorsitzende des Stiftungsrates, Weihbischof Theodor Kettmann, würdigte die Ehrenamtlichen während eines Festaktes in Bersenbrück und betonte, dass ihre Initiativen in besonderer Weise das Motto der Caritas-Jahreskampagne 2009 verdeutlichen. In diesem Jahr setzt sich die Caritas bundesweit unter der Überschrift „Soziale Manieren für eine bessere Gesellschaft“ für Menschen ein, die am Rande stehen. Wohnungslose, Strafgefangene, entwurzelte Suchtkranke und weitere Personengruppen, die im Alltag eher Verachtung als Respekt erfahren, sollen durch die Jahreskampagne stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.
Den 1. Preis erhält die Bremer Initiative „Wärme auf Rädern“. In Bremen suchen Ehrenamtliche in der Wintersaison wohnungslose Menschen mit einem umgebauten Fahrradanhänger auf, um ihnen ein warmes Essen und eine heiße Tasse Kaffee zu bringen. Im vergangenen Jahr wurden rund 1.500 Essen ausgeteilt. „Wärme auf Rädern“ erhält 3.500 Euro.
Der 2. Preis geht an Ursula Gösse aus dem emsländischen Emsbüren. Frau Gösse ist seit mehr als 25 Jahren mit vielen Aktivitäten für Menschen am Rande engagiert: In der Emsbürener Kleiderkammer St. Andreas, im Besuchsdienst der Justizvollzugsanstalt Lingen, für Asylsuchende, im Diakonieausschuss der Kirchengemeinde und als Vorbild für viele andere Ehrenamtliche. Frau Gösse erhält zur Unterstützung ihrer Arbeit 2.000 Euro.
Der 3. Preis wird dreifach verliehen. Jeweils 1.500 Euro erhalten ein Besuchsdienst für die Justizvollzugsanstalt (JVA) Meppen/Versen, das Ehrenamtsteam für Kleiderkammer und Übernachtungsstelle für Wohnungslose in der Pfarrgemeinde Peter und Paul, Georgsmarienhütte-Oesede, und der Nordhorner Wilhelm Schrader, der in Nordhorn u.a. den Verein „Lichtblicke“ zur Unterstützung von Suchtkranken, Wohnungslosen, Straffälligen und andere Hilfebedürftigen gegründet hat.
Weihbischof Kettmann stellte in seiner Ansprache zur Preisverleihung die Jahreskampagne in einen Zusammenhang mit der Finanzkrise. Tausende Familien hätten durch einen entfesselten Kapitalismus ihre Existenz verloren. Umso drängender sei die Einsicht, dass gesellschaftliches Handeln dem Menschen zugewandt sein müsse und nicht in erster Linie eigenen Interessen und der Vermehrung des eigenen Wohlstandes dienen dürfe.
Im Festvortrag strich Stiftungsratsmitglied Dr. Klaus Lang die Bedeutung von sozialen Manieren heraus. Lang machte deutlich, dass soziale Manieren nichts anderes sind als gute Manieren, die man öffentlich zeige. Der ehemalige Manager betonte: „Soziale Manieren verbessern den Alltag unserer Gesellschaft“. Für Lang geht es jedoch um mehr: Um Wertschätzung, Respekt und Achtung im Umgang miteinander. Deshalb seien soziale Manieren ein wichtiger Beitrag, dass sich gesellschaftliche Gräben nicht vertiefen, sondern überbrückt werden. Ehrenamtliche, so Lang, sind die wichtigsten Botschafter sozialer Manieren, da sie durch Taten seit vielen Jahren deutlich machen, was gelebter Respekt ist.
Für den Sonnenschein-Preis 2009 wurden 268 sozial engagierte Ehrenamtliche nominiert, die in 22 Projekten aktiv sind.
Für den Sonnenschein-Preis kann man sich nicht selber bewerben, sondern man muss vorgeschlagen werden. Das Preisgeld kommt den Projekten und Aktivitäten der Ehrenamtlichen zu Gute. Der Sonnenschein-Preis ist nach Carl Sonnenschein benannt. Sonnenschein (1876-1929) war ein unkonventioneller katholischer Priester, der u.a. in Berlin als Sozialreformer wirkte. Eines der vielen Anliegen Sonnenscheins war die Förderung sozialen Engagement eines jeden Katholiken.