Osnabrück, 23.09.2007 . Mit einem Festhochamt und der ersten Verleihung des Sonnenschein-Preises feierte das Bistum Osnabrück den diesjährigen Caritas-Sonntag. Als Ehrengast nahm der Präsident des Deutschen Caritasverbandes, Dr. Peter Neher, an den Feierlichkeiten teil. Neher wird zukünftig in jedem Jahr zum Caritas-Sonntag einen Diözesan-Caritasverband besuchen; diese Tradition nimmt ihren Start in Osnabrück beim Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz. Im Rahmen des Gottesdienstes segnete der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode den neuen Vorsitzenden des Diözesan-Caritasverbandes, Dr. Gerrit Schulte, der zum 01. Oktober Weihbischof Theodor Kettmann in diesem Amt ablöst.
Der Ehrengast, Dr. Peter Neher, stellt in seiner Festrede die Caritaskampagne „Mach Dich stark für starke Kinder“ und ihren Anspruch an die Caritas, die Politik und die Gesellschaft heraus. Drei ehrenamtliche Initiativen, die benachteiligte Kinder und Jugendliche besonders unterstützen, erhalten für ihr Engagement den Sonnenscheinpreis der Caritas-Gemeinschaftsstiftung in Höhe von insgesamt 10.000 Euro.
Den zweiten Höhepunkt des Caritas-Sonntags markierte die erstmalige Verleihung des Sonnenschein-Preises, den die Caritas-Gemeinschaftsstiftung an Ehrenamtliche verleiht. Mit insgesamt 10.000 Euro werden zukünftig in jedem Jahr vorbildliche Initiativen ausgezeichnet. Die diesjährige Preissumme teilen sich drei Preisträger: Der Lingener Hubert Köllen, der Spielzeug für behinderte Kinder fertigt, die Gellenbecker Initiative „VfB-Aktivteam“, die u.a. Freizeiten für behinderte Kinder organisiert und die Mädchenfirma von „IN VIA“ aus Quakenbrück, ein ehrenamtlich geführter Betrieb, der Schülerinnen aus Förderschulen Praktikumsplätze und Berufsvorbereitung bietet.
Caritaspräsident Neher formulierte anlässlich der Preisverleihung prägnant: „ Keiner kann nichts!“ Neher weiter: „Das gelingende Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen muss viel stärker zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden.“ Unter dem Motto „Mach Dich stark für starke Kinder“ hat die Deutsche Caritas eine Befähigungsinitiative ins Leben gerufen, die diesen Appell mit Leben füllt. Neben deutlichen politischen Forderungen nimmt der Präsident auch seinen eigenen Verband in die Pflicht: Mehr als 700 Caritas-Projekte bundesweit sind ein Zeichen dafür, dass der Aufruf zur Befähigung junger Menschen nachdrücklich in die Tat umgesetzt wird.
Im Mittelpunkt der Preisverleihung standen jedoch die Preisträger. NDR-Fernsehmoderator Ludger Abeln und Weihbischof Theodor Kettmann stellten im lockeren Gespräch mit den Ehrenamtlichen ihre Initiativen vor. Hinter dem „VfB-Aktivteam“ aus Gellenbeck stehen 13 junge Menschen im Alter zwischen 16 und 20 Jahren. Sie haben eine Integrativgruppe gegründet haben, in der sie 8 – 17jährige Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung in der Freizeit begleiten. „Jeden Samstag unternehmen wir für zwei Stunden etwas,“ erläutert eine der Aktiven. „Die Kinder kommen gerne zu uns. In den letzten Wochen waren wir im Zoo, im Planetarium und in einem Kindermusical.“ Wenn die Gruppe nicht auf Tour ist, wird gekocht, gespielt, gemalt oder gebastelt. Mit 3.500 Euro Preisgeld unterstützt die Caritas-Gemeinschaftsstiftung diese Initiative.
Der Lingener Hubert Köllen fertigt in seiner Freizeit auf eigene Kosten hochwertiges massives Holzspielzeug für behinderte Kinder. Sein Ziel: Die Entwicklung von gehandicapten Kindern individuell zu fördern. Das Spielzeug ist abgestimmt auf das Alter, die Behinderung und den Förderbedarf der einzelnen Kinder – mit immer neuen Ideen hat Hubert Köllen seit 35 Jahren unzähligen Kindern geholfen und konkret u.a. das Vitus-Werk in Meppen unterstützt. Mit 3.500 Euro unterstützt der Sonnenschein-Preis diese vorbildliche Arbeit. Als Dank für den Preis überreichte Köllen dem Caritasverband einige sogenannte Motorikwände, auf denen Spielzeug so angebracht ist, dass Kinder optimal daran lernen können.
Kundenberatung, Buchhaltung, Produktionsoptimierung oder Warenkunde – was sich anhört wie der Ausbildungsplan zur Einzelhandelskauffrau, ist der Alltag im Mädchenladen von IN VIA - Katholische Mädchensozialarbeit in Quakenbrück. Elf ehrenamtliche Mädchen und junge Frauen haben im Jahr 2005 einen Betrieb eröffnet, in dem u.a. die selbstproduzierte „Froschfrau“ (in Anlehnung an das Wahrzeichen von Quakenbrück), Schmuck aus Filz und Taschen aus Verpackungsmüll verkauft werden. Im Laden wirken auch bis zu 15 Mädchen mit, die besonderen Unterstützungsbedarf haben. Sie lernen (neben der Schule) nicht nur kennen, was es bedeutet, in einem Betrieb zu arbeiten. Auch soziale Kompetenzen und Ideen für die eigene berufliche Zukunft vermitteln die elf freiwilligen Initiatorinnen des Mädchenladens und eine hauptamtliche Sozialpädagogin. Der Sonnenschein-Preis unterstützt diese Initiative mit 3.000 Euro.
Der Sonnenschein-Preis ist benannt nach dem Priester Carl Sonnenschein, der sich im Berlin der Weimarer Republik unermüdlich für Arme und für bürgerschaftliches Engagement einsetzte.