Die Arbeitsgemeinschaft der
Freien Wohlfahrtspflege (AGW) in Stadt und Landkreis Osnabrück warnt davor,
dass die schwierige Situation der öffentlichen Haushalte zu weiteren
erheblichen Einschnitten in den sozialen Diensten führen wird.
Dadurch werden zahlreiche,
auch präventive Hilfsangebote von Arbeiterwohlfahrt, Caritasverband,
Diakonischem Werk, Deutschem Roten Kreuz und Paritätischen gefährdet:
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Im Landkreis Osnabrück sind zum Beispiel die
Leistungsvereinbarungen über die Schuldnerberatung zu Ende des Jahres
gekündigt worden. Für das Jahr 2004 sollen nur noch 50 % der
Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden.
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Im Bereich der ambulanten Jugendhilfe, u.a. bei
der sozialpädagogischen Familienhilfe und der Erziehungsbeistandschaft,
werden durch verschiedene Maßnahmen die Mittel für die Träger reduziert.
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Die Verträge im Bereich der gesetzlichen
Betreuung wurden zum 31.12.2003 gekündigt.
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Der Zuschuss an die Verbände der Freien
Wohlfahrtspflege für die Durchführung der allgemeinen Beratung und
Wahrnehmung wohlfahrtspflegerischer Aufgaben soll 2004 gestrichen werden.
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Weitere Mittelkürzungen, die angekündigt sind,
betreffen die Durchführung von Familienerholungsmaßnahmen, ebenso wie die
Familienbildung.
Auch auf Landesebene werden
Kürzungen u.a. für den Bereich der Schuldnerberatung und der Suchtkranken- und
Drogenhilfe diskutiert.
Durch die Kürzungen werden
Hilfestrukturen zum Teil nachhaltig in Frage gestellt. Die Situation
Betroffener droht sich dadurch weiter zu verschlechtern. Bei den Wohlfahrtsverbänden
verlieren Mitarbeiter durch die Schließung von Diensten Arbeitsplätze. Zwei
Beispiele:
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Schuldnerberatung: Nach Einschätzung
renommierter Fachleute können bereits unter den geltenden Bedingungen nur
10 bis 15 Prozent der überschuldeten Haushalte eine Beratung in Anspruch
nehmen, da nicht genügend Beratungsstellen bestehen. Steigende
Arbeitslosigkeit lässt auch die Zahl verschuldeter Haushalte steigen –
Anfragen nach Unterstützung und Hilfe werden zunehmen, während
gleichzeitig die Dienste reduziert werden müssen, weil Mittel gestrichen
werden.
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Sozialpädagogische Familienhilfe (SPFH): Hier
ist die Situation im Landkreis Osnabrück bereit jetzt zugespitzt. Eine
erhebliche Reduzierung der Mittel, die der Landkreis pro betreute Familie
zur Verfügung stellt und weitere Maßnahmen sollen Einsparungen bewirken.
Seit dem 01. März 2003 sind lediglich 4 Familien zur Betreuung an die
Verbände der freien Wohlfahrtspflege im Landkreis Osnabrück vermittelt
worden, 2/3 weniger als im Vergleichszeitraum 2002. Außerdem ist
allerdings in diesem Zeitraum von einer Gesamtfallzahl von 15 bis 20
Familien auszugehen. Es bleibt die Frage wer diese Familien betreut.
Im letzten Jahr wurden durch
Arbeiterwohlfahrt, das Diakonische Werk, den Sozialdienst katholischer
Frauen Osnabrück e.V. und den SKM
- katholischer Verein für Soziale Dienste in Osnabrück e.V. im
Durchschnitt pro Monat 51,5
Familien betreut. Hierfür sind bei den Verbänden 14 Personen auf
Teilzeitstellen beschäftigt. Diese Arbeitsplätze sind aufgrund der
momentanen Situation gefährdet.
Die AGW und Vertreter der
öffentlichen Hand sind sich einig, dass trotz finanziell schwieriger
Haushaltslage im Sinne der betroffenen Bürgerinnen und Bürger tragfähige
sozialpolitische Konzepte erarbeitet werden müssen. Die Verbände erwarten und
erhoffen dabei von Politik und Verwaltung, dass im Rahmen erneuter
Prioritätenprüfungen Kürzungen für soziale Arbeitsfelder zurückgenommen werden
können.
Um dieses Ziel zu erreichen,
wird die AGW ihre Gespräche auf Stadt-, Landkreis- und Landesebene
intensivieren. Die Arbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege ist der
Hoffnung, dass es auch zukünftig für alle Menschen in Stadt und Landkreis in
Anlehnung an die gestartete Marketingkampagne weiterhin heißen kann: „Zum Glück
leben wir in und um Osnabrück“.