Bistum Osnabrück, 23.
September 2012.
Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück hat 51 Ehrenamtliche mit dem
Sonnenscheinpreis ausgezeichnet. Gewürdigt wurden in diesem Jahr Gruppen und
Einzelpersonen, die sich für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzen – gemäß
dem Motto der Caritas-Jahreskampagne „Armut macht krank – jeder verdient
Gesundheit“. Die Preisträger engagieren sich in besonderer Weise für Menschen,
die ohne Hilfe gesundheitliche Nachteile erleiden würden. „Diese Ehrenamtlichen
sind Vorbilder“, sagt Heinz Jansen vom Stiftungsrat. „Sie zeigen Zivilcourage,
die nachahmenswert ist.“
Fünf
Ehrenamtlichen-Projekte bekamen für die weitere Arbeit jeweils 2.000 Euro: die
Übernachtungsstelle für Wohnungslose in
Bersenbrück
,
die Ottilie-
Püst
-
Maass
-Stiftung
in Bremen und in Osnabrück die
Vinzenzgruppe
Heilig
Kreuz, „Die Jungen Menschen im Kreuzbund“ (DJ MIK) und die Malteser Migranten
Medizin. Vier Einzelpersonen erhielten zum Dank für ihr Engagement einen
Gutschein für ein Wochenende auf Norderney: Karin
Linnenkohl
und Gabriele
Gehrmeyer
aus Osnabrück, Elisabeth
Behnes
aus Meppen und Katharina
Karrasch
aus
Bersenbrück
, die leider nicht zur Preisverleihung
kommen konnte.
Den
Festvortrag hielt Generalvikar Theo Paul. Er betonte: „Die Gesundheitsvorsorge
und -versorgung von Armut bedrohter Menschen ist schlecht. Betroffen sind vor
allem Kinder, die folglich weniger leistungsfähig sind und in einen
Teufelskreis geraten.“ Paul erinnerte an die jüngst veröffentlichten Ergebnisse
des Statistischen Bundesamtes: „2011 waren trotz des ausgezeichneten
Gesundheitswesens 137.000 Menschen nicht krankenversichert.“ Er verwies auf den
Zusammenhang von Arbeitslosigkeit und Krankheit und machte darauf aufmerksam:
„Die Caritas fordert die Abschaffung der Praxisgebühr und der Zuzahlungen für
Medikamente.“
Der
Sonnenscheinpreis für ehrenamtliches Engagement ist nach Carl Sonnenschein
benannt. Der katholische Priester wirkte unter anderem in Berlin als
Sozialreformer. Ein wichtiges Anliegen Sonnenscheins war die Förderung sozialen
Engagements eines jeden Katholiken. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 10.000
Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zum 6. Mal verliehen.
Jeweils 2.000 Euro
bekamen folgende Preisträger:
Bersenbrück
: Übernachtungsstelle für Wohnungslose
Die
Lebenserwartung von Wohnungslosen liegt durchschnittlich bei 46 Jahren.
Witterung und hygienische Verhältnisse hinterlassen ihre Spuren
. Die Hürden zum Arzt zu gehen, sind für
wohnungslose Menschen einfach zu hoch. Gerade die Zuzahlungen und die
Verwaltung der Belege sind für wohnungslose Menschen eine untragbare Situation.
Die Übernachtungsstelle für Wohnungslose in
Bersenbrück
gibt diesen Menschen ein Dach und neben warmen Räumen auch menschliche Wärme,
Zuwendung durch Gespräche, Aufmerksamkeit und Respekt. Dort werden 250
Übernachtungsgäste gezählt.
Bremen: Ottilie-
Püst
-
Maass
-Stiftung
Die
ehrenamtlichen Kuratoriums- und Vorstandsmitglieder der Ottilie-
Püst
-
Maass
-Stiftung engagieren
sich für die Bewohner des Caritas-Altenzentrums St. Michael. Unterstützt werden
vor allem ältere Menschen, die sich aus finanziellen Gründen bestimmte Dinge
nicht leisten können. Dabei geht es u. a. um medizinische Hilfsmittel, aber
auch darum, die Folgen materieller Armut zu bekämpfen: Es gilt zu verhindern,
dass die Menschen vereinsamen und durch die Krankheiten psychisch belastet fühlen.
Osnabrück: Malteser
Migranten Medizin
Die
Malteser Migranten Medizin Osnabrück hilft Menschen ohne gültigen
Aufenthaltsstatus oder ohne Krankenversicherung. Sie werden untersucht und
versorgt, wenn sie erkrankt, verletzt oder schwanger sind. Da viele Patienten
weder eine Praxis noch ein Krankenhaus aufsuchen wollen oder können, helfen die
Malteser auch unter Wahrung der Anonymität. Vernetzungen und Kooperationen mit
Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe. Die Einrichtung
gib es mittlerweile an elf Standorten in Deutschland.
Osnabrück: Mitglieder
der
Vinzenzgruppe
Heilig Kreuz
Die
Vinzenzgruppe
in Heilig Kreuz ist im Schinkel
engagiert. Dort leben viele Menschen mit geringem Einkommen, Armut und
Krankheit sind allgegenwärtig. Die
Vinzenzgruppe
ist
sehr vernetzt. Die Ehrenamtlichen beraten bei Krankheit, begleiten Menschen zum
Arzt, finanzieren bei Bedarf die Praxisgebühr und die Zuzahlung bei
Medikamenten oder übernehmen die Kosten für Windeln bei Säuglingen. Sie helfen
auch bei Depression oder seelischer Vereinsamung.
Osnabrück:
Ehrenamtliche der Gruppe „Die jungen Menschen im Kreuzbund“
DJ
MIK (Die jungen Menschen im Kreuzbund) ist ein besonderer Ansatz, junge
suchtgefährdete Menschen für die Selbsthilfe anzusprechen. Angebote für
Gefährdete sind wichtig, um die Suchtkrankheit früh zu bekämpfen und die oft
durch die Sucht entstehende Armut zu verhindern. Dabei geht es auch um
seelische und emotionale Armut durch Isolation.
Sonderpreise
(Gutschein für ein Wochenende auf Norderney) gingen an:
Bersenbrück
: Katharina
Karrasch
– Projekt
„
Pötte
und Pannen“
Katharina
Karrasch
ist die erste Ehrenamtliche, die sich für
das Projekt
Pötte
und Pannen engagiert hat. Die
freiwilligen Helfer begleiten ehemals Wohnungslose in Grundfragen des
alltäglichen Lebens. Dabei geht es um Fragen der Gesundheit und Hygiene, um
Ernährung und Körperpflege.
Meppen: Elisabeth
Behnes
– Wärmestube und Krankenbesuchsdienst
Elisabeth
Behnes
engagiert sich seit mehr als 20 Jahren. Sie
hat die Wärmestube in Meppen initiiert und aufgebaut und trägt damit zur
gesundheitlichen Verbesserung der Situation von Wohnungslosen bei. Zudem
engagiert sie sich in den Caritas Konferenzen Deutschlands. Die CKD ist ein
ehrenamtlicher Verband der insbesondere im Bereich der Krankenbesuchsdienste
tätig ist.
Osnabrück: Gabriele
Gehrmeyer
–
Rehamittel
für die
Russlandhilfe
Gabriele
Gehrmeyer
fühlt sich berührt durch die stigmatisierte
Situation von Menschen mit Behinderung in Russland. Sie unterhält in Osnabrück
einen eigenen Reha-Betrieb. So organisiert sie
Rehamittel
für die Russlandhilfe der Caritas, informiert über den richtigen Einsatz und
bildet Krankenschwestern aus Russland weiter.
Osnabrück: Karin
Linnenkohl
– Projekt „Wir haben Zeit für Sie“
Karin
Linnenkohl
engagiert sich in dem Projekt „Wir haben
Zeit für Sie“ für eine Familie aus dem Kosovo. Die Mutter ist chronisch krank,
der Vater traumatisiert durch Kriegserlebnisse. Sie setzt sich besonders für
die Gesundheit der Menschen ein – und initiiert gemeinsame präventive
Aktivitäten, wie Kochen und Wandern. Und sie ermutigt und begleitet die Familie
bei Arztbesuchen.
Urkunde:
Osnabrück: Projekt
„Zahn um Zahn“
Die Ehrenamtlichen behandeln in einer extra eingerichteten „Praxis“ nahe der Wärmestube Menschen, die schon seit langer Zeit nicht mehr beim Zahnarzt waren – aus Armut oder anderen Gründen. Die Helfer hatten bereits 2008 für ihr ehrenamtliches Engagement den Sonnenscheinpreis bekommen.