Malak Zerkawee stammt aus Syrien. Im Jahr 2016 kam sie ins Osnabrücker Land und konnte kein Wort Deutsch. Heute, nur fünf Jahre später, hat sie eine abgeschlossene Ausbildung in der Tasche. Ihren Abschluss als "Kauffrau für Büromanagement" bestand sie mit der Note "gut".
Die Ausbildung startete sie im August 2018 beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. "Über eine Zeitungsanzeige bin ich auf die Caritas aufmerksam geworden. Ich hatte gerade Sprachniveau B2 erreicht und viele Bewerbungen geschrieben", erinnert sich die 38-Jährige. "Mich interessiert der kaufmännische Bereich. In Damaskus hatte ich bereits ‚Business Administration‘ studiert, aber der Abschluss wurde in Deutschland leider nicht anerkannt." Im Bewerbungsgespräch konnte die junge Frau überzeugen. "Ich habe gemerkt, dass eine hohe Bereitschaft da ist, eine Auszubildende mit Migrationshintergrund zu beschäftigen. Das war mein Glück", sagt sie. Der Beginn der Ausbildung war nicht einfach für sie: "Es war wirklich schwierig. Gerade in der Berufsschule hatte ich Probleme mit den vielen Fachbegriffen", erklärt sie. "Auch Dinge, die ich vorher schon konnte, wie zum Beispiel die Arbeit mit dem Computer waren eine große Herausforderung: Eine andere Tastatur, andere Buchstaben, andere Zahlen. Alles musste ich neu lernen", betont sie.
Unterstützung bekam sie durch ihre Kollegen und ihre Ausbildungsleitung. "Ich konnte meine Hausaufgaben jederzeit mit auf die Arbeit nehmen und habe immer ein offenes Ohr für meine Fragen gefunden. Das war wirklich eine große Hilfe für mich", so die Bürokauffrau. Petra Goth und Jana Wienninger aus dem Ausbilderteam haben großen Respekt vor der Leistung von Malak Zerkawee: "Sie hat viel Ehrgeiz und Einsatz bewiesen und trotz schwieriger Startbedingungen einen super Abschluss geschafft."
Malak Zerkawee wird auch weiterhin für den Caritasverband arbeiten und im Bereich Projektentwicklung tätig sein. "Ich bin stolz auf das, was ich erreicht habe: Ich habe die Ausbildung abgeschlossen, den Führerschein gemacht und in Melle eine kleine Wohnung gefunden, in der mich sehr wohl fühle", resümiert die 38-Jährige. Eine Rückkehr nach Syrien kommt für sie nicht in Frage, sie sieht ihre Zukunft in Deutschland. "Meine Eltern sind bereits vor dem Krieg verstorben, meine Schwester lebt auch in Melle. Hier will ich bleiben", sagt sie. Ihr Tipp für alle, die neu in Deutschland sind: "So viel wie möglich Deutsch sprechen, niemals aufgeben, Respekt haben und Unterschiede akzeptieren!"