„Klimawandel betrifft uns alle. Wir müssen gemeinsam handeln“. (v.l.n.r.): Ulrich Beckwermert, Domkapitular, Franz Loth, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V., Daniela Boßmeyer-Hoffmann, Schulleiterin der Ursulaschule, Heinz-Wilhelm Brockmann, 1. Vorsitzender Forum Osnabrück, Caritasratsvorsitzender Diakon Dr. Gerrit Schulte.Caritas / Frauke Damerow
Der Klimawandel ist längst nicht mehr ein weit entferntes Phänomen: "Die öffentliche Bedeutung des Themas Klimawandel hat sich grundlegend geändert und das Thema ist im Hier und Jetzt angekommen.", erklärte Franz Loth, Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e. V. Er eröffnete den Diskussionsabend "Ist es 5 nach 12? Was am Klima noch zu retten ist", eine Kooperation zwischen Forum Osnabrück, Caritasverband und Katholischer Familienbildungsstätte. "Es gehen die in den Protest, die am stärksten betroffen sind: die jungen Menschen", ergänzte er mit Blick auf die Schülerproteste, die sich in den letzten Wochen formieren.
Zu Gast als klimapolitische Expertin war die Bundesumweltministerin a. D. Dr. Barbara Hendricks, die appellierte: "Wir sind jetzt verantwortlich und müssen handeln. Wir sind die Generation, bei der sich der Klimawandel extrem verstärkt hat und sind in der Pflicht etwas dagegen zu tun!" In den letzten 40-45 Jahren sei die Erderwärmung drastisch gestiegen, trotzdem gebe es immer noch Menschen, die die Erderwärmung erzeugt durch Menschenhand leugnen, so Hendricks.
Deutschland hat den höchsten Pro-Kopf-CO2-Ausstoß in der EU. "Dies ist mit dem wachsenden industriellen Wohlstand zu erklären. Es gibt zum Beispiel immer mehr und immer größere Autos. Auch der Fleischkonsum ist angestiegen und all dies führt in Summe zu einer schlechten Klimabilanz", erläuterte Hendricks. "Dies soll aber kein Vorwurf sein. Ich möchte damit nicht aussagen, dass jeder Vegetarier werden soll. Jeder soll sich aber seines eigenen Konsums bewusst werden: Muss es jeden Tag Fleisch sein? Geht es nur mit dem Flugzeug in den Urlaub? Brauche ich wirklich ein Auto?" Jeder Einzelne könne seinen Teil beitragen.
Sorgen bereite Hendricks vor allem der Verkehrssektor, in dem bislang viel zu wenig passiert sei: "Wir brauchen dringend eine Verkehrswende, die auch den unterschiedlichen Bedürfnissen von Stadt und Land angepasst ist. Im ländlichen Bereich muss der öffentliche Nahverkehr besser und attraktiver werden. In den Städten muss hingegen wieder mehr Raum für Grün geschaffen werden, statt für Parkplätze".
Heinz-Wilhelm Brockmann, 1. Vorsitzender des Forum Osnabrück, sieht die Politik in einem Zwiespalt: "Es ist natürlich politisch immer schwierig durchzusetzen, heute etwas zu tun, was sich erst in der Zukunft auszahlt".
"Der Klimawandel und die Umsetzung und Einhaltung des Pariser Abkommens sind unsere großen Herausforderungen, aber noch können wir etwas tun und sind auf einem guten Weg", schloss Hendricks.