Bereits vor drei Jahren verkündete Caritas-Geschäftsführerin Stefanie Holle die gute Botschaft, dass das Caritas-Pflegeheim Haus Simeon erweitert und in weiten Teilen neu gebaut oder saniert werden wird.
Nachdem Ende letzten Jahres mehrere Rohrbrüche deutlich machten, dass die Substanz des bestehenden Baus sehr schlecht ist, teilt der Caritasverband nun mit, dass nach Auffassung von Baufachleuten ein Umbau im laufenden Betrieb nicht möglich ist.
Die bittere Konsequenz: Das Haus Simeon muss ab dem 31.Mai 2021 vorüber-gehend geschlossen werden. Dies teilte Stefanie Holle heute mit.
Zugleich kann der Caritasverband ein Unterstützungsangebot machen: Die Sander Pflege GmbH baut aktuell in Emden eine neue Altenhilfeeinrichtung und ist bereit, die Bewohnerinnen und Bewohner des Hauses Simeon und einen großen Teil der Mitarbeitenden aufzunehmen.
Aufgrund der Corona-Pandemie durfte der Caritasverband nicht zu einer Informationsveranstaltung für die Angehörigen einladen, so dass diese zunächst per Post und in den nächsten Tagen persönlich und telefonisch informiert werden.
Schlechtes Rohrsystem macht Umbau bei laufendem Betrieb unmöglich
Geschäftsführerin Holle bedauert die Entwicklung sehr: "Wir alle, der Caritasver-band in Osnabrück, und ich wissen, dass die vorübergehende Schließung für die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Angehörige und für unsere tollen Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter sehr belastende Nachrichten sind. Wir hätten ihnen und uns allen diese Belastung gerne erspart, aber die Baufachleute haben eine sehr klare Sprache gesprochen."
Holle unterstreicht, dass die Probleme der vergangenen Monate überraschend deutlich gemacht haben, dass insbesondere das Rohrsystem des Altbaus hinfällig ist: "Wir hatten mehrfach Rohrbrüche, deren Folgen glücklicherweise allesamt schnell behoben werden konnten. Die Fachplaner haben den Verantwortlichen beim Caritasverband in Osnabrück und mir jedoch aufgezeigt, dass ein Umbau im Betrieb eine so hohe Belastung für das Rohrsystem mit sich bringt, dass wir jederzeit mit weiteren großen Schäden, dann eventuell auch in den Wohnbereichen, rechnen müssten. Dies könnte auch das Abwassersystem betreffen."
Damit sei ein so großes Risiko für die Bewohner innen und Bewohner verbunden, dass der Caritasverband für die Diözese Osnabrück als Träger und die Einrichtungsleitung nach intensiven Beratungen entschieden haben, das Haus zu schließen, bevor mit dem Um- und Neubau begonnen wird. Diese Entscheidung wird von der Bistumsleitung mitgetragen.
Perspektiven für Bewohner und Mitarbeiter
Wie geht es weiter? Die Sander Pflege GmbH bietet den bisherigen Bewohne-rinnen und Bewohnern an, in die neue Einrichtung an der Geibelstraße einzuzie-hen. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass das gelingt, denn wir haben nun ausrei-chend Vorlauf bis zum 31. Mai", betont Holle.
Auch für viele Mitarbeitende wird die Sander Pflege GmbH ein Angebot machen. "Dazu werden in den nächsten Tagen und Wochen etliche Gespräche geführt werden. Der Caritasverband wird diese Lösung sehr unterstützen. Zugleich bieten wir den Mitarbeitenden die Perspektive, mit der Fertigstellung des Neubaus wieder bei uns zu arbeiten", blickt Stefanie Holle in die Zukunft.
Wiedereröffnung voraussichtlich im Sommer 2022
Bereits vor drei Jahren hatte der Caritasverband mitgeteilt, dass das Haus Simeon durch eine Erweiterung von 46 auf 60 Plätze und eine grundlegende Modernisierung zukunftsfähig gemacht wird. "Wir wollen auch in den nächsten Jahrzehnten ein kirchliches Pflegeheim in Ostfriesland betreiben, da das vielen Menschen wichtig ist", erklärt dazu Caritasdirektor Franz Loth. Geplant sind ein Erweiterungsbau auf dem Gelände des jetzigen Pfarrhauses, das in die Planun-gen eingeschlossen wird, und ein Umbau des bestehenden Gebäudes. Der Pflegebetrieb wäre in dieser Zeit weiter gelaufen.
Nun werden die Planungen so vorangetrieben, dass eine schrittweise Neueröffnung für den Sommer 2022 geplant ist.
Stefanie Holle betont: "Wir wissen, dass diese Entscheidung für alle Betroffenen eine echte Belastung wird. Wir hätten uns sehr gewünscht, dass wir eine andere Lösung finden und wir bedauern sehr, dass wir nun mit dieser Botschaft an die Bewohnerinnen und Bewohner, ihre Angehörigen und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herantreten müssen. Leider sehen wir alle keinen besseren Weg, um Risiken zu vermeiden, die sehr real würden, wenn wir im laufenden Betrieb umbauen."