1.000 selbstgenähte Mund-Nase-Schutzmasken sind das Ziel, das die Caritas in Emsland-Mitte verfolgt.Caritas / Heike Theisling
Ein medizinisches Produkt, das durch die Coronakrise zur Mangelware geworden ist, sind Mund-Nase-Schutzmasken. Der Mundschutz soll verhindern, dass sich Gesunde durch Tröpfcheninfektion mit dem Coronavirus anstecken und außerdem dazu beitragen, dass der Träger sich mit den Händen nicht ins Gesicht fasst.
Auch die Pflegekräfte des Caritas Pflegedienstes Emsland-Mitte in Meppen, Geeste und Twist bekommen diesen Mangel zu spüren. "Derzeit haben wir für die Versorgung unserer Patientinnen noch die notwendigen Schutzprodukte vorrätig und nutzen diese auch. Aber es wird immer schwieriger, die entsprechende Schutzbekleidung zu bekommen. Entweder vertrösten uns derzeit die Lieferanten oder aber es werden im Internet völlig überteuerte Summen für die Schutzkleidung verlangt", erläutert Geschäftsführer Marcus Drees. Er hofft nun auf die Versorgung durch die Maßnahmen der Bundesregierung. "Trotzdem wollen wir uns vorbereiten und unseren Mitarbeiterinnen und den Patientinnen ein Mindestmaß an Sicherheit bieten."
Deshalb ist Drees mit einem Auftrag an Heike Theisling herangetreten: 1.000 Mund-Nase-Schutzmasken sollte diese nähen lassen.
Theisling ist über das Projekt des Landkreises Emsland "Hauptamt stärkt Ehrenamt" bei der Caritas beschäftigt. Die Twisterin kann auf ein Netz von ehrenamtlich Tätigen zurückgreifen und konnte in kürzester Zeit sehr viele Frauen dafür gewinnen, an dieser Aktion teilzunehmen. Sie besorgte die Materialien wie Baumwollstoff, Gummibänder etc., die sie an diejenigen, die sich freiwillig gemeldet haben, verteilt hat. "Auf meine Anfrage hat es eine Wahnsinnsresonanz gegeben. Wirklich viele Menschen wollen helfen und einen sinnvollen Beitrag dabei zu leisten, in dieser Krise diejenigen zu unterstützen, die nach wie vor ihre Arbeit machen müssen", zeigt sich die pädagogische Mitarbeiterin gerührt von der Hilfsbereitschaft.
Dass die selbstgenähten Mund-Nase-Schutzmasken nicht nach Norm hergestellt werden, ist dem Caritasverband dabei durchaus bewusst. "Genähte Mundschutze sind zwar ein Behelf, aber sie sind besser als kein Mundschutz", bezieht sich Drees auf die Aussage eines Intensivmediziners aus Münster. "Genähter Mundschutz aus Stoff ist kein Medizinprodukt und kein nachweislicher Schutz vor Ansteckung. Er stellt lediglich ein Hilfsmittel dar, indem er zumindest als ‚Spuck-Schutz‘ dient und verhindert, dass man sich selbst ins Gesicht fasst. Niemand weiß, ob er vielleicht schon symptomloser Träger ist", führt er weiter aus.
"Inzwischen haben wir auch Anfragen anderer Verbände und von Familien, die pflegebedürftige Angehörige zuhause haben", berichtet Theisling. Über die Facebookgruppe "Twist hilft sich" verbreitet sich die Idee zudem weiter.
Nicht nur profitierten die Pflegekräfte und vor allem auch die von ihnen betreuten Menschen von den behelfsmäßigen Mundschutzen. Viele Menschen, die nun durch die Ausgangsbeschränkungen zuhause bleiben, fühlten sich als ein Teil einer Gemeinschaft, die nun gemeinsam diese Krise bewältigt, findet Theisling.
Wer sich dem Ziel, die 1.000 Atemschutzmasken zu nähen, anschließen möchte, kann sich bei Heike Theisling vom Caritasverband Emsland unter 0175 9823818 melden. Die Masken müssen aus Baumwolle gefertigt werden, damit sie bei 60 °C waschbar sind.