Starke Zivilgesellschaft als Immunsystem

Was kann jeder Einzelne tun, um die liberale Demokratie gegen Populismus zu verteidigen und vor Aushöhlung zu schützen? Darüber sprach der Autor, Philosoph und Journalist Jürgen Wiebicke im Forum am Dom auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung, der Caritas, des Sozialen Seminars und des Bistums Osnabrück.
Basis waren zwei seiner Bücher: Zum einen die "10 Regeln für Demokratieretter", die knackig zusammenfassen, weshalb der Autor zum Beispiel dafür plädiert, die eigene Stadt zu lieben oder sich die Welt zum Dorf zu machen. Zum anderen das Buch "Zu Fuß durch ein nervöses Land: Auf der Suche nach dem, was uns zusammenhält", in dem Wiebicke von seiner wochenlangen Wanderung durch Deutschland im Sommer 2015 erzählt.
Die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im Herbst 2016 habe ihn dazu gebracht, das Buch zur Demokratierettung zu schreiben, sagte Wiebicke vor etwa 50 Zuhörerinnen und Zuhörern im Forum am Dom. Auch den Aufstieg der AfD hierzulande habe er mit Sorge beobachtet. Zugleich plädierte er dafür, den Dialog mit AfD-Vertretern nicht zu verweigern: "Das Gespräch sollte selbstverständlich ein - ebenso selbstverständlich wie das Recht eines jeden, ein Gespräch an einem bestimmten Punkt zu beenden, wenn es angebracht erscheint."
Der Autor signierte im Anschluss an den Vortrag Bücher.Franziska Kückmann
Wiebicke betonte außerdem: "Eine starke Zivilgesellschaft ist das beste Immunsystem gegen Populismus." Dort, wo Menschen sich engagierten und für das Wohl des Ganzen einsetzten, hätten spaltende und extreme Kräfte wenig Chancen. "Wir müssen dahin kommen, dies wieder als politisches Handeln zu verstehen. Sich für Politik und Demokratie stark zu machen, muss nichts Losgelöstes sein."
Viele Gäste nutzten nach dem Vortrag die Möglichkeit, am Büchertisch der Dom Buchhandlung eines der Werke des Autors zu erwerben - und es sich direkt signieren zu lassen.