Ansgar Bensmann und Conrad Tönsing besuchen mit Irena Mogda und Kamila Januszkiewicz (von links) das neue Trainings-Wohnen des ermländischen Caritasverbandes in Olsztyn.
Ein unscheinbares Mietshaus in der Innenstadt von Olsztyn (Allenstein). Conrad Tönsing und Ansgar Bensmann vom Diözesancaritasverband Osnabrück schauen sich neugierig um auf ihrem Weg in den ersten Stock. Begleitet werden sie von Irena Mudra und Kamila Januszkiewicz, zwei Sozialarbeiterinnen des Caritasverbandes für die Diözese Ermland. Die deutschen Gäste werden von Bogdan, Leczec und Kamil erwartet. Sie haben Kaffee gekocht, Plätzchen stehen auf dem Tisch.
Weshalb das alles so besonders ist, erzählt Bogdan: "Ich war lange obdachlos, habe Alkohol und Drogen genommen. Jetzt habe ich die Chance, meinem Leben eine Wende zu geben. Ohne die Caritas wäre das nicht möglich." Auch Leczec und Kamil haben in einem Obdachlosenheim gewohnt, bevor sie in die Trainings-Wohnung der Caritas eingezogen sind.
: Ansgar Bensmann und Conrad Tönsing (2. und 3. von rechts) zusammen mit dem Team und den Bewohnern der Caritas-Trainings-Wohnung in Olsztyn.
Irena Mudra erläutert, dass der Anstoß für das neue Angebot aus Osnabrück kommt: "Wir haben im vergangenen Jahr das Betreute Wohnen für Gefährdete des Osnabrücker Caritasverbandes besucht." Gesehen und umgesetzt: Das Konzept wurde an die Olsztyner Verhältnisse angepasst und im September 2014 gestartet.
Für Tönsing, Leiter des Geschäftsbereichs Suchtprävention und -rehabilitation, ist das Projekt ein Erfolg der Partnerschaft zwischen den beiden Caritasverbänden: "Ich bin sehr beeindruckt und freue mich, dass wir die Olsztyner Kolleginnen bei ihrer Arbeit unterstützen können."
Der ehemalige Direktor des Caritasverbandes für die Diözese Ermland, Roman Lompa (Mitte) erhält den Weihbischof-Kettmann-Preis für Völkerverständigung und Versöhnung. Weihbischof Johannes Wübbe (rechts) und Caritasdirektor Franz Loth würdigen Lompas Verdienste für die Partnerschaft zwischen dem ermländischen und dem Osnabrücker Caritasverband.
Seit 10 Jahren kooperieren die beiden Organisationen, besuchen sich und lernen voneinander. In diesem Jahr ist eine Delegation des Osnabrücker Caritasverbandes nach Olsztyn gereist, um den runden Geburtstag zu feiern. Weihbischof Johannes Wübbe, Caritasdirektor Franz Loth und Fachleute aus den verschiedenen Bereichen der Caritas haben den Weihbischof-Kettmann-Preis für Völkerverständigung und Versöhnung im Gepäck, der erstmals verliehen wird. Der frühere ermländische Caritasdirektor Roman Lompa und der Olsztyner Landrat a.D. Miroslaw Pampuch sind die Preisträger. "Die beiden haben sich unermüdlich für unsere Freundschaft eingesetzt und dafür, dass wir voneinander lernen," betont Loth. Zugleich dankt er: "Wir erleben eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit vielen gegenseitigen Besuchen. Das ist gerade mit Blick auf unsere Geschichte nicht selbstverständlich."
Die Zusammenarbeit der beiden Caritasverbände ist eine Frucht der Partnerschaft zwischen den Landkreisen Osnabrück und Olsztyn. Zur Osnabrücker Delegation gehören daher auch der Erste Kreisrat Stefan Muhle und Mitglieder des Osnabrücker Kreistags, gemeinsam sind sie zu einer Feierstunde im Kreistag Olsztyn eingeladen. Dort wartet Landrätin Malgorzata Chyziak mit einer Überraschung: Der ermländische Caritasverband und der Osnabrücker Caritasverband erhalten die höchste Auszeichnung des Landkreises Olsztyn, den Prinzessin-Lyna-Preis: "Wir ehren die Caritasverbände für ihr gemeinsames Wirken, das Hilfe für viele Bedürftige in unserer Region ermöglicht."
Der Austausch wird in den nächsten Jahren fortgesetzt. In der Behindertenhilfe und in der Freiwilligenarbeit wurden weitere Projekte in den Blick genommen. Bevor im kommenden Jahr der Weltjugendtag in Krakau stattfindet, werden ca. 700 Jugendliche aus dem Bistum Osnabrück im Landkreis Olsztyn zu Gast sein.