Langjährige Partnerschaft mit Maltesern in Litauen
Die Osnabrücker Delegation von Caritas und Landkreis mit Vertretern der litauischen Partner vor dem Haus der sozialen Dienste der Malteser in Kaišiadorys. Franziska Kückmann
Kleiderkammer, Essen auf Rädern, Pflegeberatung: Es tut sich viel beim Malteser Hilfsdienst im litauischen Kaišiadorys. Davon hat sich jetzt eine Osnabrücker Delegation mit Vertreterinnen und Vertretern von Caritas und Landkreis überzeugt. Mit dabei war Norbert Wemhoff, früherer Auslandsbeauftragter der Malteser im Bistum Osnabrück. Der 70-jährige Georgsmarienhütter hatte den Besuch für die Reisegruppe organisiert, um das Engagement des Osnabrücker Diözesanverbandes der Malteser in Litauen vorzustellen. Seit mehr als 25 Jahren ist der Osnabrücker Verband in dem Baltikum-Staat bereits aktiv.
"Diese Partnerschaft lebt von den guten Kontakten, die auch einzelne Ortsgruppen in der Diözese Osnabrück zu Ehrenamtlichen, Kirchengemeinden und Maltesergruppen hier in Litauen in der Diözese Kaišiadorys aufgebaut haben", betont Wemhoff. Sichtbares Zeichen der langjährigen Verbundenheit ist das Haus der sozialen Dienste in Kaišiadorys. Dessen Bau zwischen 1996 bis 2000 haben die Osnabrücker Malteser maßgeblich unterstützt. Hier laufen die Fäden zusammen - so einen Ort gab es für die Malteser in Kaišiadorys vorher nicht.
Einmal pro Woche
Im Haus der sozialen Dienste stellt Leiterin Dana Lescinskiene die Einsatzgebiete der Malteser in Kaišiadorys vor. Dazu gehört unter anderem das Angebot von Essen auf Rädern. Einen Liter Suppe und einen Laib Brot bringen die freiwilligen Helfer derzeit einmal pro Woche zu 35 alten Leuten. Mehr schaffen sie mit ihren Kapazitäten nicht. "Wenn unsere Helfer mit dem Essen auf Rädern nicht vorbeikommen, haben manche dieser Senioren überhaupt keinen Kontakt zur Außenwelt", beschreibt Lescinskiene die soziale Bedeutung dieses Hilfsangebots.
Zum Mittagessen ist auch Vytenis Tomkus, Bürgermeister von Kaišiadorys (Mitte, sitzend), gekommen.Franziska Kückmann
Für die Kleiderkammer liefern auch die Osnabrücker Malteser immer wieder Hilfstransporte in die litauische Stadt. "Das ist noch immer nötig, vor allem bei Kinderbekleidung ist der Bedarf groß", sagt Norbert Wemhof, der inzwischen selbst zum vierten Mal hier ist. "Es ist schön zu sehen, wie sich die Arbeit entwickelt und wie engagiert die Menschen sind." 22 freiwillige Helfer hat die ebenfalls ehrenamtlich tätige Leiterin Lescinskiene. Besonders freut sich die frühere Englischlehrerin über eine 20-köpfige Jugendgruppe, die sich zusammengefunden hat.
80 Tonnen Hilfsgüter
Weil viele Pflegebedürftige zu Hause von ihren Angehörigen versorgt werden und ein staatliches Unterstützungsnetz fehlt, sind die Malteser zudem in der Pflegeberatung aktiv. Auch dafür kommen Hilfsgüter aus dem Bistum Osnabrück. "Krankenbetten, Rollatoren oder Matratzen, das sind nur einige der Dinge, die wir herbringen", erklärt Wemhoff. Insgesamt sechs bis sieben Transporte mit 80 Tonnen Hilfsgüter gehen pro Jahr nach Litauen, außerdem bislang sechs Fahrzeuge. Und Geldspenden. Denn Dana Lescinskiene sagt: "Geld zu sammeln, gestaltet sich in Litauen eher schwierig. Die Menschen verdienen selbst zu wenig."
Generalvikar Algirdas Jurevicius von der Diözese Kaišiadorys betont im Gespräch mit der Osnabrücker Reisegruppe: "Die Malteser leisten hier eine sehr wertvolle Arbeit." Und auch Bürgermeister Vytenis Tomkus beteuert vor den deutschen Gästen: "Wir freuen uns, dass die Malteser so aktiv sind." Am Ende geht die Spendendose unter den Mitreisenden herum. Niemand will gehen, ohne diesen engagierten Menschen ein wenig Unterstützung dazulassen.