Politischer Sommerempfang der Landesstellen KJS Nord und BDKJ
Sozialministerin Rundt hob die Bedeutung katholischer Träger in der Jugendsozialarbeit hervor.
Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt ist voll des Lobes: "Das Engagement für gute Lebensbedingungen, Solidarität und Chancengerechtigkeit gehört zu den Markenzeichen der katholischen Jugend- und Jugendsozialarbeit", sagt die Sozialdemokratin beim politischen Sommerempfang des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und der Katholischen Jugendsozialarbeit Nord (KJS) in Hannover.
Die katholische Jugend sei einer der wichtigsten Partner des Landes - vor allem, wenn es um einen notwendigen Perspektivwechsel in der Jugendpolitik geht: "Gemeinsam wollen wir weg vom Bewältigen individueller Problemlagen und hin zum Befähigen von jungen Menschen zu einem gelingenden Leben", erläutert Rundt.
Daher unterstütze das Land den BDKJ auch finanziell mit über 800 000 Euro für Personal- und Verwaltungskosten sowie für Bildungsmaßnahmen und Projekte im Rahmen des Projektes "Generation 2.0".
Der Teilhabe von jungen Menschen, die gesellschaftlich benachteiligt oder auch individuell beeinträchtigt sind, gelte der Einsatz der Einrichtungen der katholischen Jugendsozialarbeit. "Gerade junge Menschen unterliegen einem hohen Armutsrisiko", meint die Sozialministerin. Sie sagt zu, die "in der Jugendberufshilfe erfolgreichen Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren" unverändert finanziell zu fördern.
Um die Kinder- und Jugendhilfe aktiv voran zu bringen habe die Landesregierung nicht zuletzt Landesjugendhilfeausschuss wieder eingerichtet: "Dadurch erhalten die jungen Leute ihre umfassenden Beteiligungsrechte bei der Gestaltung der Kinder- und Jugendpolitik des Landes zurück." In diesem Ausschuss werden in erster Linie Problemlagen junger Menschen erörtert, die in Vorschläge für die landesweite Arbeit der Jugendhilfe münden: "Das ist nachhaltige Kinder- und Jugendpolitik".
In den kommenden Jahren werde die Landesregierung ihre Jugendpolitik an den Schwerpunkten neu ausrichten: "Wir wollen junge Menschen zur Mitgestaltung zum Beispiel in der Kommunalpolitik befähigen", betont Rundt. Dazu müsse viel mit dem Einsatz von digitalen Medien und sozialen Netzwerken experimentiert werden. Insbesondere gelte es, Migrantinnen und Migranten stärker zu beteiligen.
Sprach sich in seinem Beitrag für eine unabhängige Schulsozialarbeit aus: Der KJS-Vorsitzende und stv. Caritas-Direktor Günter Sandfort.
"Neue Chancen für benachteiligte Jugendliche ergeben sich vor allem durch Bildung", stellt der Vorsitzende der KJS-Nord, Günter Sandfort, heraus. Dabei gehe es nicht nur um schulisches Wissen, "sondern auch um soziales Lernen, kreatives Gestalten, Möglichkeiten, den eigenen Alltag und Krisen zu bewältigen - kurz: um Herzensbildung." Das Land und die Wohlfahrts-verbände seien dabei aufeinander angewiesen.
So plane Niedersachsen zum Beispiel in Schulsozialarbeit die Schulsozialarbeiter künftig direkt bei den Schulen anzustellen: "Wir plädieren jedoch dafür, sie an Einrichtungen der Jugendhilfe anzubinden." Schließlich habe die Jugendhilfe den Auftrag für Jugendliche eine Brücke zum Gemeinwesen zu bauen. "Sozialpädagogische Arbeit darf nicht schulischen Zwecken untergeordnet werden", meint Sandfort. Sie sei wesentlich effektiver, wenn sie "als etwas deutlich anderes als Unterricht erlebt wird." Er hofft, dass das Sozial- und das Kultusministerium ihre Pläne überdenken werden.
Gemeinschaft erfahren, Menschen mit unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten zusammen-führen und so die Gesellschaft gestalten" - das sei der Kern katholischer Jugendarbeit, erläutert der BDKJ-Bundespräses, Pfarrer Simon Rapp: "Dabei darf es weder Neigungen der Überlegen-heit noch Erfahrungen von Demütigung geben."
Gesellschaftliche Grenzen können durch konkrete Begegnungsmöglichkeiten vor Ort überwunden werden. "Dieser Aufgabe müssen sich alle Akteure unserer Kirche annehmen", betont Rapp, der ebenfalls Vorsitzender der BAG KJS ist. Die Zusammenarbeit von Jugendsozial- mit der Jugendverbandsarbeit habe allerdings noch vielfältige Entwicklungs-möglichkeiten.
Bundesweit gelinge die Zusammenarbeit jährlich beim "Josefstag", der Bischöfe und Politiker in "eine Lebenswelt führt, mit der sie nicht viel zu tun haben: In Jugendwerkstätten oder andere Einrichtungen der Jugendberufshilfe." Auch die "72-Stunden-Aktion" ziele darauf ab, Jugendliche verschiedener Lebenswelten einzubeziehen. Beide Aktionen verbinde ein Gedanke: "Junge Menschen aufeinander neugierig machen und Vorurteile übereinander abbauen." Nur so können Abgrenzungen überwunden werden.
Geschäftsführerin der KJS Nord freut sich über eine gelungene Veranstaltung.
Im Anschluss an die Redebeiträge hatten die Gäste Gelegenheit die Geschäftsstelle im Rahmen des offenen Büros" zu besichtigen. Dort stellten sich die unterschiedlichen Arbeitsbereiche der Jugend- und der Jugendsozialarbeit mit ihren Fachinhalten vor. Das anschließende Grillfest ließ Zeit zum "Netzwerken" und für Gespräche. Alles in allem ein gelungenes Sommerfest, freut sich am Ende Angela Denecke, Geschäftsführerin der KJS Nord.