"Umgang mit Menschen mit psychischen Problemen" - um dieses Thema ging es bei einer Fortbildung für Beraterinnen und Berater der Caritas aus den Bereichen Allgemeine Soziale Beratung und Kurberatung. Der Referent Prof. Dr. med. Wolfgang Weig, Chefarzt der Magdalenen-Klinik in Osnabrück und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, gab Einblicke in die psychischen Krankheitsbilder und diskutierte mit den Teilnehmenden Fragen rund um den Umgang und die Beratung von Menschen mit psychischen Problemen.
Ausgehend von Fragen aus der praktischen Erfahrung wurden zunächst einige drängende Probleme besprochen: Wie lassen sich in der Beratung behandlungsbedürftige, psychische Krankheiten von alltäglichen Problemen abgrenzen? Wie gehe ich als Berater mit eigenen Grenzen um?
Welche rechtlichen Möglichkeiten zum Eingreifen bei Selbst- oder Fremdgefährdung gibt es? Und wie sieht die Geschäftsunfähigkeit und die damit verbundene Verantwortung im Spannungsfeld zwischen Fürsorge und Achtung der Autonomie des Klienten aus?
In einem Überblick, angelehnt an die Internationale Klassifikation der Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (ICD 10), beleuchtet Prof. Dr. Weig die Vielfalt psychischer Störungen bei Erwachsenen. Dabei standen diagnostische Kriterien und Behandlungsmöglichkeiten im Vordergrund. Die große Bandbreite depressiver Störungen, das komplexe Störungsbild des Borderline-Syndroms und die in der Abgrenzung und Behandlung schwierigen Persönlichkeitsstörungen stellten einen Schwerpunkt dar.
Der Referent ging weiter auf die Schwierigkeit ein, Menschen mit Auffälligkeiten gerecht zu werden, die nicht die Kriterien einer psychiatrischen Diagnose erfüllen: Von unentdeckten körperlichen Krankheit über die Zuordnung zunächst merkwürdiger Symptome, zu einer bekannten psychischen Störung, bis hin zur Erkenntnis, das eben nicht alle Probleme lösbar sind, zumindest nicht mit den Methoden der Psychiatrie und Psychotherapie, reichte der Bogen.
Deshalb sei die enge Zusammenarbeit zwischen Beratungsstellen und psychiatrischen Hilfsangeboten in Kliniken, Praxen und sozialpsychiatrischen Diensten sehr wichtige, so Prof. Dr. Weig. In diesem Zusammenhang stellte er die vorhandenen psychiatrisch, psychotherapeutisch und psychosomatischen Angebote im Niels-Stensen-Verbund, der Magdalenen-Klinik mit der Ambulanz im Ärztehaus am Marienhospital in Osnabrück und vor allem die Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie bzw. für psychosomatische Medizin der Niels-Stensen-Kliniken Bramsche vor. Diese kann gesetzlich krankenversicherten Patientinnen und Patienten ab Januar 2015 auch umfassende Behandlungsmöglichkeiten in kirchlicher Trägerschaft anbieten.