Osnabrück, 13. Dezember 2010. In der Diskussion um eine Tarifänderung im kirchlichen Sektor haben sich Dienstgeber und Mitarbeiter ohne Einigung auf den 26. Januar vertagt.
Seit einigen Wochen verhandeln beide Seiten in der Regionalkommission Nord über eine Anpassung des Tarifs für alle Caritas-Einrichtungen. Die Regionalkommission war zusammengekommen, um eine Umsetzung der auf Bundesebene beschlossenen Tariferhöhung von 1,2 Prozent sowie weiteren 0,6 Prozent ab Januar 2011 und 0,5 Prozent ab August 2011 für die Region zu beraten. Die Mitarbeiterseite forderte eine Übernahme dieses Beschlusses.
Die Dienstgeber dagegen forderten in Absprache mit den betroffenen Einrichtungen die Tariferhöhungen aufgrund akuter wirtschaftlicher Probleme erst 2011 umzusetzen sowie eine Absenkung der Vergütungen in den stationären Altenhilfeeinrichtungen und moderate Reduzierungen von Einmalzahlung und Weihnachtsgeld. Außerdem soll es bei der einheitlichen Arbeitszeit von 39 Stunden für alle bleiben.
Der Caritasrat hatte letzte Woche den Haushaltsplan des Diözesan-Caritasverbandes für 2011 abgelehnt, weil in diesem ein Defizit von bis zu 3,25 Millionen Euro veranschlagt wurde. „Aufgrund politischer und tariflicher Rahmenbedingungen zeigt sich für 2011 ein strukturelles Defizit, das wir unter den aktuellen Bedingungen nicht ausgleichen können“, sagte dazu Caritasdirektor Franz Loth. Als Ursache nannte er Kürzungen in Höhe von 0,82 Millionen Euro im Bereich der Behindertenhilfe, eine nicht kostendeckende Refinanzierung im Bereich der Pflege und die tariflichen Rahmenbedingungen: „Wir müssen in einigen Bereichen deutlich mehr Lohn zahlen als es marktüblich ist. Andererseits werden unsere Fachkräfte unterbezahlt“, so Loth.
Am Freitag konnten sich Dienstgeber und Mitarbeiter allerdings nicht einigen und vertagten sich auf den 26. Januar. „Eine Notwendigkeit der generellen Lohnsenkung für die stationäre Pflege wurde seitens der Mitarbeiter nicht gesehen“, sagte Werner Negwer, Vorsitzender der Regionalkommission Nord. Beide Seiten verständigten sich darauf, die vorgelegten Unterlagen nochmals zu prüfen und zu schauen, inwieweit ein Entgegenkommen möglich ist. „Das sachliche Klima der Verhandlungen lässt hoffen, dass in der nächsten Verhandlungsrunde eine Einigung erzielt werden kann, die die schwieriger werdenden finanziellen Rahmenbedingungen berücksichtigt und der verständlichen Forderung der Mitarbeiterseite nach einer moderaten Erhöhung der Vergütung Rechnung trägt“, so Negwer. „Hier gilt es, die Kräfte zu bündeln und gemeinsam alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die Arbeit in der Caritas im Norden auch im Jahr 2011 von einer engagierten Mitarbeiterschaft und nach wie vor attraktiven Arbeitsbedingungen in der Caritas geprägt wird.“
Ihr Kontakt für weitere Informationen:
Werner Negwer, Vorsitzender der Regionalkommission Nord, Tel: 0541/34978-201, E-Mail: wnegwer@caritas-os.de,
Franz Loth / Dr. Gerrit Schulte, Knappsbrink 58, 49080 Osnabrück, Telefon: 0541-349780.
Weitere Informationen:
Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück ist als Katholischer Wohlfahrtsverband Träger von Einrichtungen und Diensten. Der Verband unterhält Einrichtungen in den Bereichen der ambulanten und stationären Pflege, der Behindertenhilfe, der Suchtkranken- und Drogenhilfe, sowie in der Kur- und Erholungshilfe, wie auch in der Kinder- und Jugendhilfe. 2009 wies der Verband ein Bilanzvolumen von rund 105 Millionen Euro aus. Er beschäftigt in seinen Einrichtungen rund 2.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.