Hochmotiviert sind sie und wollen Arbeit finden. Flüchtlinge, die sich aus eigener Initiative an die Caritas gewandt haben und dort über das Projekt Netwin 3 dabei unterstützt werden, hier in Deutschland eine Arbeit, eine Ausbildung oder ein Praktikum zu finden.
Was gilt es im Berufsleben zu beachten? Mit einem Fragenkatalog bereitet Constanze von Laer die Flüchtlinge auf den Alltag vor.
Im Büro von Anastasia Westby und Iryna Pashkevich ist was los. Die beiden Caritasmitarbeiterinnen unterstützen geflüchtete Menschen im Rahmen von Netwin 3 unter anderem bei der Vermittlung in die bestehenden Sprachkursangebote und berufsvorbereitenden Maßnahmen. Oft ist es auch einfach nur ein lieber Zuspruch und ein warmes Lächeln, was den Flüchtlingen hilft. "Wir kennen unsere Klienten, weil sie freiwillig immer wieder kommen", so Iryna Pashkevich.
In einem ausführlichen Profiling Gespräch eruiert Constanze von Laer, Agentur Konzeptwerk und für Netwin 3 tätig, den Lebenslauf, Kenntnisse, schulische und berufliche Laufgänge und erarbeitet auf dieser Grundlage zusammen mit den Projektteilnehmerinnen und Projektteilnehmern eine berufliche Perspektive unter der Berücksichtigung der rechtlichen Rahmenbedingungen und des vorhandenen Sprachniveaus. "Eigentlich kann ich die meisten Gespräche mit den Flüchtlingen gut auf Deutsch führen, denn die Teilnehmer, die zu mir in mein Beratungsgespräch kommen, sind meistens schon über ein Jahr in Deutschland und haben mindestens schon einen A1 oft aber auch A2 oder B1 Kurse hinter sich. Wenn es gar nicht geht, hilft Englisch. Diejenigen die zu uns kommen, sind freiwillig hier, wollen lernen, arbeiten und sich integrieren. Ich erlebe eine hohe Verlässlichkeit beim Einhalten von Terminen und Absprachen", so von Laer.
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Ist das Profil ermittelt und sind die Bewerbungsunterlagen erstellt, müssen Firmen gefunden werden, die bereit sind, Flüchtlingen einen Praktikums-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz anzubieten. Hier herrscht oft noch Verunsicherung auf Unternehmensseite. Wie ist das mit dem Aufenthaltsstatus und vor allem, wie sieht es aus mit den tatsächlichen Kenntnissen? Denn meistens existieren keine Zeugnisse und Zertifikate aus den Herkunftsländern. Die größte Sorge ist für die meisten Firmen das Sprachniveau und Unsicherheit hinsichtlich der rechtlichen Rahmenbedingungen einer Beschäftigung von Flüchtlingen. Da ist es hilfreich, dass die Caritas eine kostenlose Hotline für Unternehmen eingerichtet hat (0160-3640364) unter der sich interessierte Firmen Rat und Hilfe holen können.
"Unsere Bewerber kommen aus den unterschiedlichsten Ländern. Vieles für sie ist in Deutschland fremd und ungewohnt. Deshalb bieten wir für interessierte Flüchtlinge ein Kameratraining an. Themen wie Kleidung, Begrüßung, Höflichkeitsfloskeln, Smalltalk und Vorstellungsgespräch werden besprochen und das Verhalten dabei geübt." so Anastasia Westby. Das Interesse bei den Flüchtlingen an dem Kameratraining ist so groß, dass wir gleich zwei Termine einrichten mussten", freut sich Stephan Kreftsiek, Koordinator von Netwin3 beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück.
Im Rahmen des Projekts Netwin 3 haben sich neun Partner aus dem nordwestlichen Niedersachsen mit dem Ziel zusammengeschlossen, Asylbewerber und Flüchtlinge bei der Arbeitsmarktintegration zu unterstützen. Netwin 3 ist Teil der "ESF-Integrationsrichtlinie Bund - Handlungsschwerpunkt >Integration von Asylbewerbern und Flüchtlingen (IvAF)<" und wird durch Mittel des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert. Die Dauer des Projektes ist vorerst befristet vom 01.07.2015 bis zum 30.06.2019.