Schülerinnen des 1. Ausbildungsjahres stellten den Arbeitsalttag in der Altenpflege mit einem Theaterstück vor.
Seit 50 Jahren ist die Berufsfachschule Altenpflege am Bildungszentrum St. Hildegard in Osnabrück Ausbildungsstätte für angehende Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Bei einem gemeinsamen Festakt in der Aula der Ursulaschule schauten Schüler und Dozenten auf die Entwicklung der Altenpflege und der Ausbildung zurück, berichteten über die Motivation Altenpfleger zu werden und sprachen über die Zukunft dieses anspruchsvollen Berufes. Außerdem wurden Best-Practice-Beispiele vorgestellt und ausgezeichnet. Den Festvortrag hielt Frau Prof. Dr. Katarina Planer von der Hochschule Esslingen zum Thema: "Zaudern gilt nicht, zaubern geht nicht - oder: Von der Herausforderung, ein Profi zu werden".
Frau Prof. Dr. Katarina Planer hielt den Festvortrag.
"Wenn jemand zaubert, dann sind es die Praktiker. Deshalb dürfen wir keinen Raubbau an unseren Pflegekräften begehen. Wir müssen anfangen uns zu wehren, zu hinterfragen. Das Jubiläum kann Anlass geben, die Wege zu ebnen, damit auch die heutigen Auszubildenden noch in der Zukunft in diesem anspruchsvollen Beruf arbeiten können". Es gelte Zivilcourage zu zeigen, Probleme anzusprechen, auch wenn das zu Konflikte führen könne. Die Pflegewissenschaft ergänze durch Theorie und Forschung die Praxis zu einem großen Ganzen. Eine noch junge Disziplin, die weiter ausgebaut werden müsse, damit sich praktische und akademische Ausbildung noch besser vernetzen lassen, so Frau Prof. Planer.
Vor 50 Jahren wurde die Schule am 1. April 1965 in Belm eingeweiht. Sieben Schülerinnen absolvierten im ersten Jahrgang die damals noch einjährige Ausbildung zur Altenpflegerin. Von Beginn an war die Schule in Trägerschaft des Caritasverbandes. Die Leitung der Schule wurde dem Orden der Schwestern "Unserer Lieben Frau vom heiligsten Herzen Jesu" übertragen.
In den 50 Jahren hat sich im Bereich Altenpflege vieles verändert und entwickelt, die theoretische und praktische Ausbildung hat sich stetig weiterspezialisiert und die Schule hat sich vergrößert - pro Jahrgang beginnen heute durchschnittlich 25 Schüler ihre Ausbildung hier. Doch die Grundsätze und das Selbstverständnis der Schule sind geblieben. "Wir wollen junge Menschen für diesen schönen und zugleich herausfordernden Beruf begeistern. Deshalb bilden wir unsere Schülerinnen und Schüler nicht nur fachlich bestens aus, sondern es ist auch unser Anliegen, sie menschlich und persönlich zu begleiten", sagte Anette Lindemann, Schulleiterin. "Für die Zukunft der Altenpflege wird es jedoch auch entscheidend sein, dass die Attraktivität der Pflegeberufe gesteigert wird, um den spezifischen Herausforderungen, zum Beispiel die Pflege von hochaltrigen, pflegebedürftigen Menschen, professionell pflegerisch begegnen zu können. Und dafür bedarf es gezielter Aus- Fort- und Weiterbildung."
"Junge Menschen für diesen herausfordernden Beruf begeistern"
Wurden für ihr besonderes Engagement ausgezeichnet (v.l.): Dr. Annette Bergmann, Bernhard Jakob, Annette Lindemann, Dagmar Ketteler, Prof. Dr. Katarina Planer und Axel Spieker, gemeinsam mit (ganz l.) Generalvikar Theo Paul und (ganz r.)Caritasdirektor Franz Loth und Dr. Gerrit Schulte, Caritasratsvorsitzender.
Caritasratsvorsitzender Diakon Dr. Gerit Schulte forderte in seinem Grußwort: "Wir schauen auf 50 Jahre zurück und sehen: wir brauchen heute in unserem Land angesichts der demographischen Entwicklung eine neue Verpflichtung zu Solidarität und Subsidiarität. Gemeinnutz muss wieder vor Eigennutz gehen, Gemeinwohlorientierung vor Privatisierung. Anstelle der "unsichtbaren Hand des Marktes" brauchen die Alten und die Kranken die pflegende und heilende, die begleitende und stützende Hand des pflegenden Mitmenschen." Immer stärker gelte es dabei auch die interkulturellen und interreligiösen Aspekte von Pflege zu berücksichtigen.
An der Berufsfachschule lernen die Auszubildenden alles Wesentliche über pflegerische Interventionen, den menschlichen Körper, medizinische Grundlagen sowie sozialpflegerische Aspekte. Zudem absolvierten sie Grundkurse in Kinästhetik ® und Basaler Stimulation®. Den praktischen Teil der Ausbildung absolvieren sie in Alten- und Pflegeheimen und in der ambulanten Pflege im Raum Osnabrück und im Landkreis. Neben Praktika in Sozialstationen, Krankenhäusern, Hospizen und in der Tagespflege, besteht auch die Möglichkeit, drei Wochen ein Auslandspraktikum in der Pflege zu absolvieren. In Kooperation mit der Hochschule Osnabrück kann außerdem jährlich zum Wintersemester der dualen Studiengang "Bachelor of Science (B. Sc.) in Pflege" studiert werden.
Ansprechpartnerin: Anette Lindemann, Schulleiterin der Berufsfachschule Altenpflege am Bildungszentrum St. Hildegard, 0541 / 326 - 7707, anette.lindemann@bzsth.de.