Sie erinnert die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung an das gegebene Versprechen, bei anstehenden Lockerungen im gesellschaftlichen Leben die Menschen mit hohem Risiko bei einer COVID-19-Infektion besonders zu schützen. Sie fordert, dieses Versprechen umzusetzen und mahnt entsprechende Regelungen und Strategien an.
Mitte März traten im Zuge der Bekämpfung der Corona-Pandemie umfangreiche Betretungs- und Besuchsverbote in den Einrichtungen der Behindertenhilfe in Kraft. Eltern und Betreuer haben die Verbote und die damit verbundenen erheblichen Einschränkungen in der Folge weitgehend mitgetragen, da diese als probates Mittel zum Schutz der Kinder und Angehörigen vor dem Coronavirus akzeptiert wurden.
"Mit den zunehmenden Lockerungen im gesellschaftlichen Leben und natürlich auch in den Einrichtungen der Behindertenhilfe stellt sich die Frage nach dem Schutz unserer Kinder und Angehörigen jedoch neu", erläutert Gerold Abrahamczik als Sprecher der Angehörigen. Die Politik habe in diesem Zusammenhang versprochen, dass sie die Personen mit einem hohen Risiko bei einer COVID-19-Infektion besonders schützen wolle.
Benötigt wird ein Frühwarnsystem, das möglichst zeitnah Alarm schlägt, wenn das Coronavirus in eine Einrichtung eindringt. Das kann nur durch regelmäßiges Testen auf das Coronavirus gewährleistet werden. "Als Eltern und Angehörige haben wir eine Heidenangst davor, dass sich das Coronavirus unerkannt in Einrichtungen verbreitet und fürchten um Leib und Leben unserer Kinder und Angehörigen, wenn es dazu kommt", ist Abrahamczik besorgt. "Die von der niedersächsischen Landesregierung erlassene Teststrategie halten wir in diesem Zusammenhang für unzureichend."
Diese greift erst dann, wenn sich bei einzelnen Bewohnern oder Mitarbeitern Symptome zeigen und sich das Coronavirus in der Einrichtung so unter Umständen schon ausgebreitet hat.
"Wir appellieren an die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, dem Schutz der schwächsten Menschen in unserer Gesellschaft mehr Aufmerksamkeit zu schenken und regelmäßige und nicht anlassbezogene Testungen bei Menschen mit Behinderung in Wohnheimen der Behindertenhilfe zu ermöglichen", fordert der Sprecher der Angehörigen von rund 15.000 Menschen mit Behinderung in Niedersachsen nachdrücklich.