„Die Sammler haben volle Unterstützung“
In diesen Tagen startet die Caritassammlung. Was geben Sie Sammlerinnen und Sammlern mit auf den Weg?
Meinen Dank, meinen Respekt und vor allem meine Segenswünsche. Ich finde es sehr beeindruckend, wie viele Menschen in den Gemeinden von Haustür zu Haustür gehen, um eine Spende zu erbitten oder den Brief zur Sammlung zu den Menschen zu bringen. Sie setzen sich ein für Menschen in Not. Sie tun das zudem in Zeiten, die für unsere Kirche und ihre Caritas nicht einfach sind. Damit geben sie ein wichtiges Zeichen!
Viele der Ehrenamtlichen werden auf die Ereignisse des vergangenen Jahres - etwa die Finanzaffäre in Limburg - angesprochen. Was raten Sie?
Niemand sollte sich verunsichern lassen. Wir haben keinen Grund, die Leistungen von Kirche und Caritas kleinzureden. Offenheit und Transparenz im Umgang mit Geld sind in unserem Bistum selbstverständlich. Ich rate also den Sammlerinnen und Sammlern, selbstbewusst das Gespräch über diese Dinge zu führen, die beigefügten Argumentationshilfen der Caritas zu nutzen und in dem Bewusstsein an den Türen zu klopfen, dass sie unsere volle Unterstützung haben. Die Ergebnisse des vergangenen Jahres, auch der Herbstsammlung, zeigen keine gravierenden Einbrüche der Spendeneingänge. Ich vertraue darauf, dass unsere Ehrenamtlichen freundlich aufgenommen werden.
Können Sie konkrete Punkte nennen, wofür die Spenden aus der Caritassammlung verwendet werden?
Fast die Hälfte der Spenden werden für die Caritasdienste in der jeweiligen Pfarrgemeinde eingesetzt; bleiben also vor Ort. Das ist eine wichtige Botschaft für die Spender. Damit kann rasch und unbürokratisch in Notfällen in der Nachbarschaft geholfen werden.
Der andere Teil wird für die Arbeit der regionalen verbandlichen Caritas eingesetzt. Für Aufgaben, die von keiner anderen Stelle finanziert werden. Im Emsland liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr in der Allgemeinen Sozialen Beratung. Hilfen für Kinder und Familien zum Beispiel. In der Region Osnabrück steht der Fachbereich Migration im Mittelpunkt. Hilfen für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sollen aus den Spenden finanziert werden: Sprachförderung, Teilhabe und Bildung. All diese Fachbereiche verzeichnen seit Jahren eine gestiegene Nachfrage bis hin zur Verdoppelung der Zahl der Hilfesuchenden.
Wir sprechen aber nicht nur von Zahlen, sondern von Menschen und Schicksalen.
Die Zahl der Gemeinden, die bei der Caritassammlung mitmachen, wird wieder größer. Wie sehen Sie diese Entwicklung?
Ich freue mich, dass wir als Kirche das Vorbild Jesu, uns den Nächsten zuzuwenden, praktisch umsetzen. Ich weiß, dass viele Gemeinden aktuell aus verschiedenen Gründen vor finanziellen Herausforderungen stehen. Die Hilfe für Menschen in Not, den Grundauftrag der Kirche zur Diakonia, sollen wir aber trotz aller Sorgen nicht vernachlässigen. Ich ermutige daher alle, sich nach ihren Kräften an der Sammlung zu beteiligen. Ich sagte es ja schon: Dieses Engagement ist gerade heute eine wichtige Botschaft. Die Hilfe für den Nächsten schafft Vertrauen in Kirche. Sie ist eine unserer Kernkompetenzen. Das erfahren die Menschen, wenn sie die vielfältigen Einrichtungen der Caritas aufsuchen und dort Hilfe und Unterstützung durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten. Das gilt ebenso für unsere Erziehungs-, Ehe- und Lebensberatungsstellen, das gilt für Familienbildungsund Kindertagesstätten und nicht zuletzt für unsere vielfältigen pastoralen und seelsorglichen Angebote. So ermuntere ich zugleich alle zum gemeinsamen Gebet und zur gemeinsamen Feier des Gottesdienstes. Hier können wir die Kraft tanken, die uns stark macht für alle Herausforderungen - gerade auch in der sozialen Arbeit.
Interview: Gerrit Schulte