Die steigende Zahl Alkoholkranker sei erschreckend, sagte Osnabrücks Oberbürgermeisterin Katharina Pötter während der Abschlussveranstaltung der Aktionswoche Alkohol. Diese fand im Rahmen der Gewerbeschau an der Halle Gartlage statt.
Die Oberbürgermeisterin informierte sich am Stand der Beteiligten des Arbeitskreises Sucht und testete den Rauschbrillen-Parcours, mit dem sich die Beeinträchtigung durch Alkohol simulieren lässt: Eingeschränkte Rundumsicht, Doppelsehen, Fehleinschätzung für Nähe und Distanz, Verwirrung, verzögerte Reaktionszeit und das Gefühl von Verunsicherung werden durch die Rauschbrillen erlebbar.
Mit der Rauschbrille erlebe man die durch Alkohol ausgelöste Hilflosigkeit und mangelhafte Orientierung, so Ulrike Sensse, Geschäftsbereichsleiterin Fachstelle Sucht und Suchtprävention der Diakonie in Osnabrück. Ihre Einrichtung stellte ihre Arbeit ebenso vor wie die Fachambulanz der Caritas, die Fachkliniken Nettetal und Möhringsburg, die Niels-Stensen-Kliniken Bramsche, die Paracelsus-Kliniken Bad Essen sowie das Ameos Klinikum Osnabrück. Außerdem war die Selbsthilfe durch das Blaue Kreuz und den Kreuzbund vertreten.
Günter Sandfort, Geschäftsführer der Caritas Reha und Teilhabe sagte, bei der diesjährigen Aktionswoche Alkohol sei bewusst das Thema Selbsthilfe gewählt worden, da diese eine wichtige Säule in der Suchthilfe darstelle.
Johannes Recker vom Kreuzbund betonte, froh zu sein, sich nach Abklingen der Pandemie wieder regelmäßiger treffen zu können, während der Coronazeit, habe man verschiedentlich gemeinsame Spaziergänge oder Videobesprechungen unternommen.
Bedingt durch die Folgen der Pandemie seien viele neue Betroffene hinzugekommen, sagt Thomas Keim, vom Blauen Kreuz Osnabrück. Man habe sich hybrid getroffen, also vor Ort unter Videozuschaltung anderer Gruppenmitglieder.
Mit der Aktionswoche Alkohol "wollten wir sensibilisieren, die eigene Beziehung zum Alkohol zu hinterfragen", bilanziert Melanie Grimm vom Gesundheitsdienst für Landkreis und Stadt Osnabrück. "Die Aktionswoche sollte zum Nachdenken über den Umgang mit Alkohol anregen. Wir hoffen, dass wir dazu einen Beitrag leisten konnten."