Im alten Marienkrankenhaus in Nordhorn wird ein Pflegezentrum entstehen - damit geht ein lang gehegter Wunsch vieler Mitglieder der katholischen Kirchengemeinden in Erfüllung. Nun haben sich die fünf katholischen Kirchengemeinden in Nordhorn gemeinsam mit dem Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. auf ein umfassendes Pflege-Service-Konzept verständigt und am Freitag, 18.12.2015 die Caritas St. Marien Pflege GmbH gegründet. Träger der neuen GmbH sind zu 48 Prozent die Kirchengemeinden und zu 52 Prozent der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.
Nach dem Umbau des alten Marienkrankhauses wird eine Tagespflege mit 15 Plätzen und ein Pflegeheim mit 60 Plätzen einziehen. Auf dem umliegenden Gelände entsteht zudem eine Wohnanlage mit 24 barrierefreien und altersgerechten Wohnungen. Diese sogenannte Service-Wohnanlage wird durch den Caritas Pflegedienst Nordhorn betreut, der im Pflegezentrum seine Büroräume erhalten wird. Außerdem wird es auf dem Gelände eine Kapelle und eine öffentliche Cafeteria geben. Bau und Umbau beginnen voraussichtlich Ende Oktober 2016. Die Gesamtkosten betragen 8,6 Millionen Euro und werden anteilig von den Kirchengemeinden und dem Caritasverband getragen. Ein Förderantrag an das Deutsche Hilfswerk im Umfang von 300.000 Euro wird gestellt. Nach jetziger Planung ist mit der Fertigstellung Ende Februar 2018 zu rechnen.
Initiative der Kirchengemeinden
Den katholischen Kirchengemeinden war es ein großes Anliegen, den älteren und pflegebedürftigen Menschen in Nordhorn ein umfassendes Angebot für Pflege und Betreuung zu machen. "In unseren Gemeinden ist immer wieder der Wunsch nach Betreuungs- und Pflegemöglichkeiten für ältere Menschen geäußert worden", erläutert Pfarrer Ulrich Högemann, Kirchengemeinde St. Augustinus, den Hintergrund. "Mit der Caritas haben wir einen Partner gefunden, mit dem wir diese anspruchsvolle Aufgabe umsetzen wollen". Auch vor dem Hintergrund des Zusammenschluss der fünf katholischen Gemeinden ist die Gründung der Caritas St. Marien Pflege GmbH ein wichtiger Schritt, damit ein sozialpflegerisches Projekt im Sinne eines Identifikationskernes entsteht. Pfarrer Ulrich Högemann und Pfarrer Clemens Loth werden ab Juni 2016 gemeinsam die neue Stadtpfarrei in Nordhorn leiten, die ab dann mit 15.000 Katholiken die größte Kirchengemeinde im Bistum Osnabrück bilden wird.
Verantwortung für pflegebedürftige Menschen übernehmen
Mit der Caritas St. Marien Pflege GmbH wolle man auch ein Stück weit ein Zeichen für die Pflege in Niedersachsen setzen, so Caritasdirektor Franz Loth. "Wir sind und bleiben in Verantwortung für alte- und pflegbedürftige Menschen. Und unsere Verantwortung lässt sich auch nicht durch wirtschaftlichen oder politischen Druck einschränken."
Nichtsdestotrotz gilt es in Zukunft einige Herausforderungen zu bewältigen. "Es gibt bereits einige Angebote zur Altenpflege in Nordhorn, dennoch wissen wir, dass sich viele ältere Menschen eine Betreuung in einem durch einen katholischen Träger geführten Haus wünschen", sagt Paul Leidner, Geschäftsführer der neuen GmbH. "Hinzu kommt, dass die Caritas St. Marien Pflege GmbH über eine breite pflegerische Angebotsvielfalt verfügt." Die neue GmbH wird mit ihrem Angebot die gesamte Versorgungskette der Pflegeversicherung anbieten. Diese reicht von der ambulanten über die Tagespflege bis hin zur stationären Pflege. Das Angebot des "Service Wohnen am Marienpark" mit 24 seniorengerechten Wohnungen greift dabei sogar noch einen Schritt vor und bietet altersgerechtes Wohnen an: Die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner können sich ganz nach eigenem Bedarf und Wunsch durch den Caritas-Pflegedienst unterstützen lassen, sei es bei Hilfe im Haushalt, Begleitung zu Arztbesuchen oder aber Grund- und Behandlungspflege bei Erkrankungen. Hierbei bestimmen die Bewohner Art und Umfang der Leistungen.
Möglich ist dieses umfassende Pflegezentrum vor allem dank des stadtplanerischen Konzeptes, das durch die GMP Projektentwicklungsgesellschaft aus Nordhorn entworfen wurde. "Uns war es ein Anliegen innenstadtnahes Wohnen und gute Versorgung für den älteren Teil der Nordhorner Bevölkerung zu ermöglichen", sagt Michael Maas, einer der Geschäftsführer der GMP Projektentwicklungsgesellschaft Nordhorn. "Unser Konzept des Service Wohnens fügt sich dabei hervorragend in die Strukturen der Tagespflege und des Pflegeheims ein." Und auch unter ökologischen Aspekten wird das Pflegezentrum ein Vorzeigeobjekt, da es den Niedrigenergie-Standards entspricht. Dies ist auch der Grund, weshalb die KFW-Bank sich mit einem zinsgünstigen Kredit an der Finanzierung der Maßnahme beteiligt.