In der Allgemeinen Sozialen Beratung erhalten Hilfesuchende schnell und unbürokratisch Unterstützung. Foto: Caritas
Es sind gut drei Wochen, die für die Arbeit des Caritasverbands von großer Bedeutung sind: Seit letzter Woche läuft die aktuelle Caritassammlung. Noch bis zum 9. Oktober sind ehrenamtliche Helfer in zahlreichen Kirchengemeinden unterwegs, um unter dem Motto "Warmes Herz statt kalter Schulter" Geld für bedürftige Menschen und soziale Projekte zu sammeln.
Geholfen wird vor Ort mit dem Geld: 55 Prozent der Einnahmen werden den Caritas-Beratungsstellen in der Region zur Verfügung gestellt. Die weiteren 45 Prozent gehen an die jeweiligen Pfarrgemeinden, die verschiedenste Angebote von sozialen Projekten bis zur Einzelfallhilfe vorhalten.
Menschen in Notsituationen wenden sich häufig an die Caritas. Doch professionelle Hilfe kostet Geld. Der Wohlfahrtsverband beschäftigt Fachkräfte, um Menschen kompetent unterstützten zu können - sei es in der Suchtberatung, der Allgemeinen Sozialen Beratung oder in der Flüchtlingshilfe. "Der Bedarf ist da", sagt Monika Schnellhammer, Geschäftsführerin des Caritasverbands für die Stadt und den Landkreis Osnabrück.
Ein Fall aus der jüngsten Vergangenheit: Der Verband unterstützte eine kinderreiche Familie aus Melle, die in den Urlaub fahren wollte. Die Anträge bei anderen Stellen waren zwar bewilligt, doch die Mittel sollten zum Teil erst nach Ende der Reise fließen. Also sprang die Caritas ein, damit die Vorfinanzierung rechtzeitig stand.
Nicht ungewöhnliche Fälle für die Caritas sind, wenn Menschen aufgrund von längeren gesundheitlichen Problemen Krankengeld beziehen und sich die Differenz zum regulären Einkommen bemerkbar macht. Kommen dann noch Ausgaben außer der Reihe hinzu, wie etwa Klassenfahrten der Kinder, führt das häufig zu finanziellen Sorgen.
Auch in der Flüchtlingshilfe ist die Caritas sehr aktiv und hilft schnell und unbürokratisch.
Um all diese Aufgaben stemmen zu können, ist die Caritas auch auf fleißige Sammlerinnen und Sammler in den Kirchengemeinden angewiesen. In der Pfarrgemeinde Schmerzhafte Mutter in Icker war Albert Jansing über rund 25 Jahre dabei - nachdem zuvor schon seine Mutter diese ehrenamtliche Tätigkeit ausgeübt hatte. Meist machte sich Jansing am Samstag auf den Weg. Gerade in der unmittelbaren Nachbarschaft konnte er auf Spendenfreude setzen. Natürlich fragte mancher der Angesprochenen, wo denn das Geld bleibt. Da konnte Jansing stets auf die rege Einzelfallhilfe in seiner Pfarrgemeinde verweisen. "Die Hilfe vor Ort war der Ansporn", sagt er über sein Engagement.
Mittlerweile hat die Gemeinde auf Briefsammlung umgestellt, da zuletzt nur noch wenig Spendensammler aktiv waren. Eine evangelische Nachbarin, die stets Geld beigesteuert hatte, aber von der Umstellung nichts wusste, fragte Jansing dann auch prompt: "Wann kommst Du denn wieder zum Sammeln?" Auch ihre Unterstützung geht nicht verloren.