Diese Zahl kann sich sehen lassen: Die Sprach- und Kommunikationsmittlung (SPuK) hat die Marke von 25.000 Einsatzstunden in der Region Osnabrück seit der Eröffnung der Vermittlungsstelle 2012 überschritten. Darin enthalten sind auch 1.700 Einsatzstunden für das im Herbst 2017 eröffnete Zentrum des Netzwerks für traumatisierte Flüchtlinge Niedersachsen (NTFN) in Osnabrück. "Die Nachfrage nach Terminen mit den Honorarkräften zeigt, wie sehr wir mit diesem Angebot am Puls der Zeit sind und wie wichtig Sprachmittlung für die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit geringen Deutschkenntnissen ist", betont Marika Steinke, Leiterin der SPuK-Vermittlungsstelle beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück (DiCV).
Bereits vor zehn Jahren hat die Caritas in Osnabrück mit der Sprach- und Kommunikationsmittlung begonnen, zunächst finanziert über europäische Förder- und Eigenmittel. 2012 wurde für die Dienstleistung eine projektunabhängige, dauerhafte Vermittlungsstelle eingerichtet. Das Konzept, das der DiCV Osnabrück entwickelte, wurde auch von anderen deutschen Städten übernommen, zum Beispiel Saarbrücken, Schwerin und Kassel.
Verständigung verbessern
Sprachmittlung ist eine Dienstleistung, die die Verständigung zwischen Migranten und zum Beispiel Behörden wesentlich verbessert. "Sprachmittler sind besonders qualifizierte Männer und Frauen, die von Behörden, Beratungsstellen, Schulen und anderen Auftraggebern angefragt werden, wenn es um Gespräche mit Klienten geht, mit denen die Verständigung wegen der Sprachbarriere sonst schwierig wäre", erläutert Steinke. "Das Dienstleistungsangebot wird von kommunalen Diensten und Einrichtungen sowie von weiteren Auftraggebern aus dem sozialen, medizinischen und Bildungsbereich intensiv genutzt."
Schwierige Inhalte transportieren
Sprach- und Kommunikationsmittelnde nehmen als unabhängige dritte Person an Gesprächen teil. Sie sind schweigepflichtig und lernen Techniken zur Abgrenzung und Selbstfürsorge, um auch schwierige Inhalte gut sprachlich übertragen zu können. "Das ist ein wichtiger Punkt, gerade auch bei Einsätzen für das NTFN, wo nicht selten traumatisierende Erlebnisse übersetzt werden müssen", sagt die Caritas-Mitarbeiterin. "Die Honorarkräfte werden geschult und in ihrer Tätigkeit durch Reflexionsgespräche begleitet. Das ist insbesondere nach inhaltlich belastenden Einsätzen sehr wichtig."
Um das in der Region Osnabrück bewährte SPuK OS-Konzept auch überregional als Instrument der interkulturellen Öffnung von öffentlichen Diensten und Einrichtungen zu verbreiten, wird aktuell das Projekt "SPuK Bund 3" umgesetzt, welches aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) kofinanziert wird. Umgesetzt wird es nicht nur vom DiCV Osnabrück, sondern auch vom Caritas-Regionalverband Nordhessen-Kassel und vom Paritätischen Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland.