Lampenfieber war Jonas Venema, Sascha Buker, Hermann Niemeyer sowie den weiteren rund 20 Mitspielern auf der Bühne nicht anzumerken. Sie gehören zur inklusiven Theatergruppe "Freigeist" des Familienentlastenden Dienstes vom St. Lukas Heim Papenburg (FED) und der Caritas Leer. Zur Zeit proben sie noch für ihr erstes Stück "Ich bin wie ich bin", dass am 17. September mit einer Premiere startet.
"Diese inklusiven Theatergruppe Freigeist hat sich vor etwa einem Jahr ganz neu formiert", sagt die Theaterpädagogin Gertrud Auge. Ihr gehören Menschen aus verschiedenen Institutionen und Schulen von Papenburg und Leer. Bei dem Stück "Ich bin, wie ich bin" handelt es sich um ein Werk zum Thema Vielfalt, also bunte Gesellschaft. Im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit stand zunächst die Auseinandersetzung mit dem Buch "Irgendwie anders". Zentrale Figur dieses Buches ist die Person mit dem Namen "Irgendwie anders", der abgeschieden auf einem Berg lebte. Als eines Tages jemand vor seiner Tür, den er nicht kannte, war das aus seiner Brille ein "seltsames etwas". Umso weniger verständlich war es für ihn, als er dann trotz unterschiedlichem Aussehen auch noch behauptete, genau wie er zu sein. "Dieses Buch war natürlich ein guter Aufhänger, um sich damit auseinanderzusetzen, wer eigentlich anders ist", so die Theaterpädagogin. Das Buch diente zwar als Impulsgeber. Der Inhalt wurde allerdings nicht als starres Drehbuch kopiert. Vielmehr beteiligten sich alle Schauspieler mit ihren Ideen, so dass eigene kleine Geschichten entstanden und einen facettenreichen Rahmen für das Theaterstück bildeten. "Mein Job war es, am Ende die Ideen zu bündeln und zu einem Rahmen zusammenzuführen. In dem Stück geht es um die Zeit, als wir Kinder waren und trotz unserer Unterschiedlichkeit bestenfalls nicht ausgegrenzt waren", so Auge weiter.
Die unterschiedlichen Szenen mit kleinen Geschichten aus dem Alltag laden zum Schmunzeln, aber auch zur Reflexion ein. Es soll dazu einladen, Toleranz und damit das Miteinander zu fördern. Die besondere Herausforderung lag nach Worten der Theaterpädagogin darin, die unterschiedlichen Charaktere und Altersgruppen zusammenzubringen. "Es macht allen sehr viel Spaß. Alle sind mit viel Eifer dabei", stellt sie fest. Lampenfieber erwartet die Theaterpädagogin Gertrud Auge übrigens bei ihren Schauspielern auch während der öffentlichen Aufführungen nicht. "Ich bin da selbst wohl aufgeregter", verriet sie. Von Anfang an Zustimmung erfuhr das Stück auch bei der Geschäftsführung vom St. Lukas Heim. "Das Projekt geht gleich mehrfach auf die gesellschaftlichen Prozesse der Inklusion ein. Einerseits inhaltlich mit den unterschiedlichen Darbietungen. Andererseits aber auch, weil Menschen mit und ohne Behinderung zusammen auf der Bühne stehen", freut sich Heinz-Bernhard Mäsker, Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim in Papenburg. Premiere wird am Sonnabend dem 17. September um 19 Uhr im JuZ Leer gefeiert. Weitere Aufführungen sind dort am Sonntag, 18. September um 15 Uhr und am Dienstag, 20. September um 10 Uhr vorgesehen. Im Papenburger JuZ öffnet sich der Vorhang am Montag, 19 September um 10.30 Uhr sowie um 13.30 Uhr. Karten sind ab sofort im Vorverkauf zum Preis von 2 Euro per Email-Bestellung (mail@gertrudauge.de) erhältlich.