nach einer mehrmonatigen Probephase übernehmen Beschäftigte einer Garten- und Landschaftsgruppe (GaLa) der Caritas-Werkstätten Papenburg die Friedhofspflege am 1. Juni ganz offiziell.
Über neue Außenarbeitsplätze freuen sich Menschen mit Beeinträchtigungen. So haben die Caritas-Werkstätten nördliches Emsland die Friedhofspflege in der katholischen Kirchengemeinde St. Antonius in Papenburg übernommen. Unser Foto zeigt (von links) den Beschäftigten Jan-Hinrich Heyen, den Fachbereichsleiter für Arbeit und berufliche Bildung Andreas Frische, Pfarrer Franz-Bernhard Lanvermeyer, Jan-Stefan Behrens, den Geschäftsführer der Caritas-Werkstätten nördliches Emsland Heinz-Bernhard Mäsker und Gruppenleiter Thomas Poker.Jürgen Eden/Caritas-Werkstatt nördliches Emsland
Es ist Mittwochmittag um 11.45 Uhr. Martin Hauschke fährt mit einem Aufsitzmäher über die Grünstreifen entlang der Grabfelder. Einen Steinwurf von ihm entfernt arbeitet sein Kollege Stefan Behrends mit einem Freischneider, um eine größere Kommunikationsfläche vom Unkraut zu befreien. Beide tragen eine Schutzbrille und einen Gehörschutz. Auf der anderen Seite des Friedhofs zeigt der Leiter der Garten- und Landschaftsgruppe Thomas Poker einem weiteren Beschäftigten, wie viele Begonien in ein Grab der Angehörigen eines hanseatischen Auftraggebers gepflanzt werden. Fast nebenbei befreien sie die Parzelle vom verbliebenen Unkraut. Mindestens an drei Tagen pro Woche arbeitet die Gruppe mit acht Beschäftigten künftig im Schatten des "Papenburger Doms". "Diese neuen Aufgaben sind für unsere beeinträchtigten Mitarbeiter was ganz besonderes, denn ihre Arbeit wird von der Öffentlichkeit wahrgenommen", sagt der Fachbereichsleiter Arbeit und Berufliche Bildung der Caritas-Werkstätten Andreas Frische. Denn bisher waren die Mitarbeiter überwiegend mit der Pflege von Liegenschaften der eigenen Einrichtungen beschäftigt. Vorausgegangen war nach seinen Worten eine mehrmonatige Probephase, in der getestet wurde, ob das Umfeld und die Tätigkeiten für Menschen mit geistigen Beeinträchtigungen dauerhaft geeignet sind. Gerade der Aushub von Gräbern ist nicht jedermanns Sache. Nicht nur pädagogisch, sondern auch seelsorgerisch wurden sie auf diese neuen Arbeiten vorbereitet. Denn seit mehreren Jahren sind die Gemeindereferenten Anita Strätker und Michael Knüpper in den Teileinrichtungen vom St. Lukas-Heim tätig. Ein erstes positives Fazit der Kooperation zog bereits der Pfarrer Franz Bernhard Lanvermeyer. "Menschen mit Beeinträchtigungen finden hier ein festes Arbeitsfeld und es ist zu spüren, dass sie mit Leidenschaft dabei sind", so der Geistliche. Da Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen nach seiner Einschätzung dabei auch ins Gespräch mit den Besuchern des Friedhofes kommen, sei das nicht nur eine berufliche, sondern auch eine gesellschaftliche Form der Inklusion.
Auch die Kommunikationsflächen werden gepflegt.Jürgen Eden/Caritas-Werkstatt nördliches Emsland
Der Geschäftsführer vom St Lukas-Heim und den Caritas-Werkstätten nördliches Emsland Heinz-Bernhard Mäsker hob hervor, dass die berufliche Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen gesetzlich verbrieft sei. "Der Bedarf an Außenarbeitsplätzen ist größer, als das Angebot. Ich möchte daher an alle Betriebsinhaber appellieren, gerade in Zeiten des Fachkräftemangels zu schauen, wo betriebliche Arbeitsabläufe so umorganisiert werden können, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen mehr berufliche Teilhabe erfahren", so Mäsker. Er machte auch deutlich, dass die Betriebe in jeder Phase fachliche Unterstützung durch Fachkräfte der Caritas-Werkstätten erfahren und ein Praktikum für beide Seiten eine gute Möglichkeit sei, sich auszuprobieren. Wenn daraus feste Arbeitsplätze entstehen, ist für den Unternehmer eine zusätzliche Finanzierung des Arbeitsplatzes über das Budget für Arbeit möglich.
Hintergrundinfos: Ziel der beruflichen Teilhabe in einer Einrichtung der Eingliederungshilfe wie der Caritas-Werkstatt nördliches Emsland ist es, behinderungsbedingte Nachteile auszugleichen. Daher erfolgt die Begleitung und Förderung durch Fachkräfte aus der Caritas-Werkstatt. Für ihre Tätigkeit ist ein beruflicher Abschluss als Meister oder Handwerksgeselle mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung und im begleitenden Dienst als Sozial- oder Heilpädagoge erforderlich.
Filmhinweis: Einen Videobeitrag finden Sie auf unserem YouTube-Kanal unter folgendem Link: https://youtu.be/MtWCQsc0Pv4