Emsbüren, 22. September 2013
. Die Caritas-Gemeinschaftsstiftung Osnabrück hat 90 Ehrenamtliche
mit dem Sonnenschein-Preis ausgezeichnet. Gewürdigt wurden in diesem Jahr
Gruppen und Einzelpersonen, die sich um Familien kümmern -
passend zum
Thema der diesjährigen Caritas-Kampagne „Familie schaffen wir nur gemeinsam“.
Mehr als 250 Menschen wurden für die Auszeichnung vorgeschlagen. Der
Stiftungsrat hat sich für insgesamt sieben Projekte entschieden.
Festrednerin bei der Preisverleihung war die niedersächsische
Sozialministerin Cornelia Rundt. Sie bezeichnete Familie als das Wichtigste überhaupt:
„In der Familie lernen wir die ersten Schritte – nicht nur beim Gehen. Wir
erfahren Geborgenheit, Wissen wird weiter gegeben, Werte und Verantwortung“, so
Rundt. „Unser Blick ist in der öffentlichen Wahrnehmung oft auf
Leuchtturm-Projekte gerichtet. Das Schöne am Sonnenschein-Preis ist: Hier
zeichnen wir Ehrenamtliche aus, die stille Stars sind. Wir müssen alles tun,
dass diese Menschen Anerkennung bekommen.“
Der erste Preis und 3.000 Euro ging an das
Osnabrücker
Projekt „Fit für den Start … und das Baby kann kommen“. Der
Familienvorbereitungskurs unterstützt werdende Eltern, ermutigt und berät sie
in der ersten Zeit. Stellvertretend für die Initiatorin des Projektes, die
ehemalige Gynäkologin Dr. Ursula Hoffmann, hat Kirsten Köhler die Auszeichnung
entgegen genommen. Sie sagte: „Im vergangenen Jahr haben wir 160 werdenden
Eltern geholfen, darunter auch vielen Vätern. Wir merken: medizinisch sind die
Menschen gut versorgt, aber auf den Alltag sind sie oft nicht vorbereitet“, so
Köhler. „Die Eltern lernen in dem Kurs bereits während der Schwangerschaft z.
B., in wie weit ein Baby ihre Partnerschaft verändert und wie sie mit Signalen
der Kinder umgehen können.“
Mit dem zweiten Preis und jeweils 2.500 Euro wurden gleich zwei
Projekte gewürdigt: Der „Gemeinsame Mittagstisch im Kirchspiel“ in
Emsbüren
und die Trauerbegleitung im „Café in spe“ in
Twistringen/Bassum. Zum gemeinsamen
Mittagstisch kommen etwa 60 bis 70 Menschen. Für viele Menschen ist ein
gemeinsames Mitttagessen in Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich. Beim
Mittagstisch kommen Senioren, Alleinstehende, Alleinerziehende und
Asylberechtigte zusammen. Es ist ein Ort des Miteinanders und des Austausches. „Wir
kochen ohne Schweinefleisch, damit auch Muslime an dem Mittagstisch teilnehmen
können“, sagt Waltraud Ludwig, die stellvertretend für die freiwilligen Helfer
den Preis entgegen nahm.
20 Ehrenamtliche engagieren sich für die Trauerbegleitung der
Malteser Hospizgruppe
Twistringen/Bassum
. Die Hilfe reicht von der
Begleitung über das Trauercafé bis zum Palliativstützpunkt. 70 Sterbende und
ihre Angehörigen sind im vergangenen Jahr begleitet worden. Im „Café in spe“,
das die Hospizgruppe Twistringen betreut, finden Trauernde Beratung und Trost.
Hier können sie sich mit Menschen austauschen, die Ähnliches durchgemacht
haben. Weihbischof Johannes Wübbe dankte den Trauerbegleitern: „Sie leisten
eine wertvolle Arbeit. Jeder Mensch hat ein Recht auf Würde – vom Beginn des
Lebens an bis in die letzte Phase.“
Das Projekt „Jedes Kind braucht einen Engel“ aus
Osnabrück
erhielt den dritten Preis mit 2.000 Euro. Insgesamt engagieren sich 50
Ehrenamtliche im Alter von zwölf bis 80 Jahren in den Bereichen
Hausaufgabenhilfe, Sozialer Laden und Ferienbetreuung. Die Mitglieder stammen
aus der
Evangelisch-lutherischen
Petrusgemeinde Gretesch-Lüstringen-Darum. Weihbischof Wübbe sagte bei der
Preisverleihung: „Gottes Engel auf zwei Beinen – das sind Sie“.
Drei Einzelpersonen erhielten zum Dank für ihr Engagement einen
Gutschein für ein Wochenende auf Norderney: Mechthild Erdmann aus Osnabrück,
Katrin Raterink aus Freren und Bernd Kunz aus Merzen.
Mechthild Erdmann begleitet seit 2010 eine verfolgte Familie im
Zeugenschutzprogramm. Sie betreut eine alleinerziehende Mutter bei alltäglichen
Herausforderungen, Erziehungsfragen und Sorgen, hat ein offenes Ohr für die
Probleme der Kinder und unterstützt die Mutter dabei, eine Beschäftigung zu
finden.
Katrin Raterink engagiert sich im „Eltern-Kind-Treff – Gemeinsam
in Bewegung“ im Familienzentrum St. Elisabeth in Haren. Hier gibt sie Eltern
Anregungen für die Entwicklungsförderung ihrer Kinder und steht bei Fragen und
Sorgen mit Rat und Tat zur Seite. Das Angebot richtet sich auch an Menschen mit
Migrationshintergrund und psychosozial belastete Familien.
Gartenarbeiten, Umzugsservice und Reparaturarbeiten – wenn Hilfe
benötigt wird, ist Bernd Kunz zur Stelle. Seit 10 Jahren unterstützt er zusammen
mit seinen Kollegen der Firma UPS die Kinderkrippe „Rasselbande“ und andere
Einrichtungen der Caritas. Ein Anruf genügt und er stellt ein Team zusammen,
das vor Ort hilft.
Zum Hintergrund:
Das Preisgeld kommt den Projekten und Aktivitäten der Ehrenamtlichen
zu Gute. Der Preis für ehrenamtliches Engagement ist nach Carl Sonnenschein
benannt. Der katholische Priester wirkte unter anderem in Berlin als
Sozialreformer. Ein wichtiges Anliegen Sonnenscheins war die Förderung sozialen
Engagements eines jeden Katholiken. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 10.000
Euro dotiert und wurde in diesem Jahr zum 7. Mal verliehen.
Bildunterschrift:
Caritas-Gemeinschaftsstiftung würdigt 90 Ehrenamtliche mit
Sonnenschein-Preis.