Die Quadratmeterzahl annährend verdreifacht, das Sortiment vervielfacht: Rund fünfeinhalb Jahre nach der Eröffnung hat die Caritas das Soziale Kaufhaus "FAIRKAUF" in Georgsmarienhütte deutlich erweitert. Das Geschäft bietet aber nicht nur Artikel für den kleinen Geldbeutel. Es ist zugleich für arbeitslose Menschen das Sprungbrett zurück ins Arbeitsleben.
Träger von FAIRKAUF ist die Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft. Den Ansatz des Sozialen Kaufhauses erläuterte Caritasdirektor Franz Loth anhand von "drei V": Verkauf von günstigen Artikeln an alle Interessenten, Vermitteln durch die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten sowie Verwerten von Artikeln, die in unserer Wegwerfgesellschaft schon für den Mülleimer vorgesehen waren.
Das Kaufhaus hält preisgünstige Second-Hand-Ware vor, die komplett gespendet wurde. Mittlerweile umfasst das Sortiment Kleidung, Schuhe, Hausrat, Kindermöbel, Kinderwagen, Spielzeug, Bücher oder Tonträger. Aber nicht nur, dass viele Artikel gewissermaßen eine "zweite Chance" erhielten, wie Ralf Chojetzki, Geschäftsführer der Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft, sagte. Mittlerweile gibt es auch einen "Alwine-Shop". Der Name steht für "aus Alt Wird Neu". Produkte wie etwa Taschen, Kissen, Brotkörbe oder Kinderschürzen entstehen aus Textilien, die eine neue Nutzung erhalten und oftmals mit pfiffigem Design punkten.
Im Rahmen von "Zusatz-Jobs" finden im FAIRKAUF arbeitslose Menschen eine sinnvolle Beschäftigung und gehen unter "marktnahen Bedingungen" einer sinnvollen Beschäftigung nach, erläuterte Chojetzki. Unter der Leitung von Gabriele Markus arbeiten hier mittlerweile zehn Zusatzjobber, ein Bundesfreiwilligen-Dienstler sowie viele Ehrenamtliche.
Mit dem Konzept fülle das Kaufhaus den häufig verwendeten Begriff Nachhaltigkeit tatsächlich mit Leben, sagte Loth. Der Caritasdirektor führte aus, dass soziale und ökologische Fragen zusammengehörten, da Umweltschutz auch sozialen Fortschritt bedeute. Schließlich würde der Raubbau an der Natur in erster Linie die Armen betreffen, betonte Loth. Auch Ansgar Pohlmann würdigte den Ansatz des Kaufhauses. Dieses runde das Angebotsspektrum in Georgsmarienhütte ab, sagte der Bürgermeister. Pastor Reinhard Walterbach segnete - wie schon bei der Eröffnung 2010 - die Räumlichkeiten. Diese bieten nun auch Leseecke und Nähplatz. Der Wunsch von Gabriele Markus: Möglicherweise findet sich eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die für die Kunden bei Bedarf kleine Änderungen an Kleidungsstücken vornehmen kann.