Freuen sich über das erfolgreiche Projekt „First Step für Migranten“: (v. l.) Seyed Eisa Abedi aus Afghanistan, Dompfarrer Ulrich Beckwermert, Harald Wachauer (Jobcenter), CAD-Jobcoach Regina Langen-Bocktenk, Caritasvorsitzender Diakon Dr. Gerrit Schulte, Rena Markmeyer (Koch International), CAD-Geschäftsführer Ralf Chojetzki, Ahmad Albalkhi aus Syrien und Jana Schützchen (Koch International).
Auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, fällt vielen Geflüchteten schwer. Seyed Eisa Abedi aus Afghanistan und Ahmad Albalkhi aus Syrien haben die ersten Schritte geschafft: Über Praktika beim Logistikdienstleister Koch International in Osnabrück hat sich dort für die beiden jungen Männer eine berufliche Zukunft eröffnet. Den Einstieg ermöglichte ihnen die Maßnahme "First Step für Migranten", die die Caritas Arbeits- und Dienstleistungsgesellschaft (CAD) seit April 2016 als einer von sieben Trägern im Auftrag des Jobcenters Osnabrück anbietet. "Unser Angebot gibt den Teilnehmenden eine Orientierung in ihrem neuen Lebensumfeld und macht sie fit für den Arbeitsmarkt", sagt CAD-Geschäftsführer Ralf Chojetzki.
Das Projekt "First Step" (engl. "Erster Schritt") richtet sich an junge Geflüchtete unter 25 Jahren, die eine Bleibeperspektive haben, das heißt: deren Asylverfahren mit einer Anerkennung abgeschlossen ist. Die Maßnahme ist niedrigschwellig und liegt zeitlich vor der Teilnahme an einem Integrationskurs. Über einen Zeitraum von sechs Monaten lernen die Teilnehmenden, welche Anforderungen etwa bei Behörden an sie gestellt werden und bekommen auch Hilfestellungen für die Herausforderungen im alltäglichen Leben.
Finanzamt und Sozialversicherung
Auf dem Stundenplan stehen Themen wie Sozialversicherung und Finanzamt, aber auch Möglichkeiten der Kinderbetreuung. Neben dem Gruppenunterricht gibt es eine individuell zugeschnittene Einzelbetreuung. Die CAD hat für das Projekt Räumlichkeiten in der Pernickelmühle von der Osnabrücker Domgemeinde angemietet. "Wir freuen uns über das gute Zusammenspiel von Domgemeinde und Caritasverband", betont Dr. Gerrit Schulte, Caritasvorsitzender und Diakon der Domgemeinde.
"Ziel der Maßnahme ist es, die Teilnehmenden später in Arbeit oder in das Schul- und Ausbildungssystem zu vermitteln", erläutert CAD-Jobcoach Regina Langen-Bocktenk. Deshalb stehen berufsbezogenes Sprach- und Kommunikationstraining im Mittelpunkt. Doch auch die Erprobung im Echtbetrieb ist ein wichtiges Modul der Qualifizierung, weil die Teilnehmenden im Praktikum in den tatsächlichen Berufsalltag einsteigen können. Häufig spielen in der Betreuung der Migranten auch alltägliche Herausforderungen eine Rolle. "Wir sind für die jungen Männer Ansprechpartner in vielen Lebenslagen", sagt die CAD-Mitarbeiterin.
Kulturelle Hürden abbauen
Im Unterricht und bei den Praktika gehe es auch darum, kulturelle Unterschiede anzusprechen und dadurch Unsicherheiten und Ängste sowohl aufseiten der Geflüchteten als auch der Betriebe abzubauen. "Dafür sind wir auf eine gute Kooperation mit Unternehmen in der Region angewiesen", sagt Regina Langen-Bocktenk. Auch die Kooperation mit dem Jobcenter Osnabrück laufe sehr positiv.
Besonders erfreulich ist es, wenn sich für die jungen Menschen daraus Perspektiven eröffnen, wie bei Seyed Eisa Abedi und Ahmad Albalkhi. Nach ihren erfolgreichen Praktika bei Koch International - Seyed Eisa Abedi als Berufskraftfahrer, Ahmad Albalkhi in der Lkw-Werkstatt - beginnen beide dort demnächst ihre Einstiegsqualifizierung. Das ist der nächste Schritt auf dem Weg zu einer betrieblichen Ausbildung - um noch ein Stückchen besser in Deutschland anzukommen.