Neben Experten-Vorträgen wurden bei der Veranstaltung in der Katholischen Familienbildungsstätte in Osnabrück konkrete Beispiele aufgezeigt, wie eine Prävention vor Altersarmut aussehen kann.
Die finanzielle Absicherung im Alter muss gewährleistet sein", forderte Günter Sandfort, stellvertretender Caritasdirektor, in seinem Vortrag. Er stellte zugleich fest: "Allerdings kommt es schon jetzt zu Versorgungslücken - und die werden angesichts des sinkenden Rentenniveaus künftig noch größer." Viele Bürger müssten schon jetzt nach dem Beginn des Rentenbezugs mit wesentlich weniger Geld auskommen als zuvor im Berufsleben.
Drängendes Thema
Die Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zeigen, wie drängend das Thema Altersarmut ist: Demzufolge hat sich die Zahl derjenigen, die im Rentenalter Grundsicherung beziehen, in den vergangenen zehn Jahren von 250.000 auf 500.000 Betroffene verdoppelt. Gründe dafür, dass vielen Menschen im Alter wesentlich weniger Geld zur Verfügung steht als im Erwerbsleben, sind der demografische Wandel, das niedrige Zinsniveau und das ständig sinkende Rentenniveau.
Zugleich können oder wollen viele Bundesbürger nur mangelhaft privat vorsorgen. Dies wäre jedoch dringend notwendig, um auch im Alter den bisherigen Lebensstandard abzusichern. Auch veränderte Erwerbsbiografien wie bei Arbeitslosigkeit, Teilzeitbeschäftigung oder als Geringverdiener begünstigen spätere Armut.
Recht auf würdevolles Altern
Der Soziologe und Volkswirt Dr. Dieter Korczak, Gutachter bei den Armuts- und Reichtumsberichten der Bundesregierung, plädierte in seinem Beitrag für ein bedingungsloses Grundeinkommen, um Altersarmut vorzubeugen. "Niemand sollte würdelos nach Flaschen in Müllcontainern suchen müssen", begründete er diese Forderung mit Blick auf die finanziellen Probleme vieler Rentenbezieher. Jeder Mensch habe ein Recht darauf, in Würde alt zu werden. "Dazu gehört ein auskömmliches Einkommen im Alter."
Weitere Referenten stellten Praxisbeispiele im Umgang mit Altersarmut und Prävention vor, etwa eine spezielle Senioren-Schuldnerberatung oder betriebliche Maßnahmen mit Beratungen vor dem Eintritt ins Rentenalter. Darüber hinaus beleuchteten Vertreter aus den Bereichen Politik, Gewerkschaften und Kommunen in kurzen Blitzlichtern ihre Einschätzungen zum Thema. Ein abschließendes Podium diskutierte über weitere mögliche Präventionsideen.
Ansprechpartner: Ulrich Friedrichs, Referent für Schuldnerberatung beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück, UFriedrichs@caritas-os.de, Tel. 0541/ 34978 282.