Ihre Werke werden bald in Berlin, Frankfurt, München, Los Angeles und Cannes gezeigt: Für Anis Hamdoun und Maan Mouslli, die vor zwei Jahren aus Syrien nach Osnabrück flohen, begann das Jahr erfolgreich. Hamdouns Theater-Stück "The Trip" gewann das Theatertreffen des bekannten Theaterportals Nachtkritik.de und läuft im April auf der Berliner Schaubühne und anschließend im Schauspielhaus Frankfurt. Das Stück wird zudem in Form einer szenischen Lesung in den Münchner Kammerspielen zu sehen sein. Mousllis Kurzfilm "Shakespeare in Zaatari" wird im Mai bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes und im Juni beim Los Angeles Filmfestival gezeigt. "Ich denke immer noch, es ist ein Traum", sagt der 29-jährige Regisseur. Dass sein Film auf einem der bedeutendsten Filmfestivals der Welt zu sehen sein werde, könne er immer noch nicht begreifen. Dafür bleibt auch wenig Zeit, denn das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern: Beide zusammen präsentierten jetzt den Trailer zu ihrem gemeinsamen Projekt, dem Dokumentarfilm "Newcomers".
"Wie es aussieht, muss ich diese Reise nochmal antreten." Anis Hamdouns Stimme klingt zögerlich. Etwas in ihm schreckt davor zurück, die Geschichte seiner Flucht neu aufzurollen. Doch er weiß, dass er sie erzählen muss. Im Trailer zu ihrem Filmprojekt nehmen Hamdoun und Mouslli den Zuschauer mit auf eine kurze Reise in die Vergangenheit. Nicht nur Geflüchtete von heute, sondern auch "Flüchtlinge" wie Thomas Mann, Bertolt Brecht oder Hannah Arendt sollen in dem Dokumentarfilm-Projekt zu Wort kommen. "Früher wusste ich, wer ich war", erzählt Hamdoun im Trailer. Aber das Leben könne ganz schön hässlich sein. "Und dann wirst du in eine Zeit oder an einen Ort verbannt, an dem du dich selbst verlierst". Was das heißt, wollen sie durch die Augen geflüchteter Menschen für die Zuschauer des Films erlebbar machen.
"Mit der Verbindung aus heutigen und früheren Fluchtgeschichten wollen wir mehr Akzeptanz und ein besseres Verständnis für Newcomers wie uns schaffen", sagt Hamdoun. Das sei ihnen gerade vor dem Hintergrund wichtig, dass aktuell die Stimmung in Deutschland gegenüber geflüchteten Menschen kälter werde. Die Menschen schwankten augenscheinlich zwischen Angst und Hilfsbereitschaft, zwischen Mitgefühl und offener Ablehnung der "Neuen". Gerade deshalb wollen sie mit ihrem Dokumentarfilm mehr Nähe schaffen und die Menschen zeigen, die hinter dem anonymen Begriff "Flüchtling" stehen. Der nun erschienene Trailer hat einen besonderen Zweck: "Wir suchen weitere Menschen und Organisationen, die uns auf unserer Reise unterstützen", so Hamdoun. Mit Hilfe von Spendern und Sponsoren wollen sie den Film realisieren.
Hilfe erfahren sie dabei vom Caritasverband für die Diözese Osnabrück und Exil e.V. - Osnabrücker Zentrum für Flüchtlinge. "Wir haben eine eigene Projektgruppe mit rund 20 Ehrenamtlichen ins Leben gerufen, die dabei helfen, den Film Realität werden zu lassen", erklärt Sara Höweler, Mitglied im Vorstand von Exil und Produzentin des Films. Die Projektträgerschaft hat der Caritasverband übernommen. "Es gibt in Deutschland schon viele Filme, in denen über Flüchtlinge geredet und berichtet wird. Uns ist es wichtig, die Geflüchteten selbst zu Wort kommen zu lassen", begründet Günter Sandfort, stellvertretender Caritasdirektor, das Engagement.
- Sie finden den Trailer unter www.newcomers-film.de
- Spenden für das Projekt: Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V.
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE95251205100001425501
BIC: BFSWDE33HAN
Verwendungszweck: 5000 Newcomers - Ansprechpartnerin:
Sara Höweler, Tel. 0151-26701297, sara@newcomers-film.de