Zum vierten Mal in Folge hat der Deutsche Caritasverband 2015 Daten zu Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss ausgewertet. Für Niedersachsen verzeichnet die Caritas-Studie weiterhin eine positive Entwicklung, im Bundesdurchschnitt hingegen stagniert die Quote.
Im Jahr 2013 verließen 4,8 Prozent der niedersächsischen Schüler die Schule ohne Hauptschulabschluss (in Zahlen: 4.372 junge Menschen), im Jahr 2012 waren es noch 5,1 Prozent, in 2011 5,6 Prozent und in 2009 zu Beginn der Erhebung 6,0 Prozent. Niedersachsen liegt damit besser als der Bundesdurchschnitt, der in 2013 und 2012 bei 5,6 Prozent lag.
Große regionale Unterschiede
Die Caritas in Niedersachsen begrüßt diese Entwicklung. Der stellvertretende Osnabrücker Caritasdirektor Günter Sandfort unterstreicht, dass der landesweite Trend in die richtige Richtung geht: "Offenbar greifen die vielfältigen Bemühungen des Landes, der Kommunen und der einzelnen Schulen. Das begrüßen wir ausdrücklich, denn ohne Schulabschluss ist es für junge Menschen enorm schwierig, einen Ausbildungsplatz zu finden."
Sandfort weist jedoch auch darauf hin, dass der gute Trend kein Grund zur Entspannung ist: "Jeder 20. Schüler verlässt die Schule ohne Abschluss. Das ist definitiv zu viel.
Zudem gibt es auch zwischen den 11 Städten und Landkreisen im Bistum Osnabrück große Unterschiede: Die niedrigste Quote verzeichnet der Landkreis Diepholz (3,2 Prozent; 2012: 3,5 Prozent). Die höchste Quote findet sich mit 8,3 Prozent im Landkreis Aurich (2012: 8,1 Prozent) und in der Stadt Emden (2012: 7,5 Prozent).
Günter Sandfort dazu: "In unserem Bistum sind die Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich. Die positiven Entwicklungen sind vermutlich Belege dafür, dass die Bemühungen gut greifen."
Weshalb andere Landkreise trotz vieler Maßnahmen keine bessere Tendenz aufweisen, lässt sich aus den Daten der Caritas nicht erkennen. Sandfort: "Diese Entwicklungen haben mehr als eine Ursache. Die Situation im Elternhaus ist von genauso großer Bedeutung wie zum Beispiel die regionalen sozioökonomischen Faktoren. Wichtig ist, dass wir die Chancen für die betroffenen jungen Menschen verbessern. Ich appelliere daher an alle Beteiligten, große Energie darauf zu verwenden, diese Situation zu verbessern."
Schulsozialarbeit unverzichtbar
Günter Sandfort weist im Zusammenhang mit den Untersuchungsergebnissen ausdrücklich auf die Bedeutung der Schulsozialarbeit hin, die kirchliche Träger an 29 Schulen im Bistum Osnabrück anbieten. Dieses sozialpädagogische Angebot bereitet die Schüler auf den Übergang von der Schule in den Beruf vor und unterstützt zugleich die Lehrkräfte bei dieser Aufgabe. "Diese gute, gewachsene und vor allem erfolgreiche Partnerschaft von Schulen mit freien Trägern wie der Caritas hilft vielen jungen Menschen, den Einstieg ins Berufsleben zu meistern. Im Sinne der Schülerinnen und Schüler wollen wir dies auf jeden Fall fortführen."
Seit 2009 analysiert die Caritas die Zahl der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss. Ausführliche Informationen und alle Daten unter: www.caritas.de/bildungschancen