Freiburg, 15. November 2017. Aufgrund klimabedingter Katastrophen werden Vorsorge und Präventivmaßnahmen immer wichtiger. Darauf weist Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, im Kontext des in Bonn stattfindenden Weltklimagipfels Cop23 hin. Die Zahl der Naturkatastrophen nimmt weltweit spürbar zu, mittlerweile sind es durchschnittlich 350 pro Jahr - eine Verdoppelung seit den neunziger Jahren. "Die Bauern in Indien und Bangladesch, die ihre Ernten dieses Jahr in den Fluten des Monsun verloren haben, oder die Viehhalter in Kenia und Äthiopien, die mit Dürre kämpfen, haben am wenigsten zur Erderwärmung beigetragen. Sie fahren kein Auto, haben keine Heizung. Doch sie haben am meisten unter den Folgen zu leiden ", so Oliver Müller, Leiter von Caritas international.
Experten rechnen damit, dass in den kommenden fünf Dekaden zwischen 250 Millionen bis zu einer Milliarde Menschen aufgrund des Klimawandels gezwungen sein werden, ihre Heimat zu verlassen. Das sind etwa sechs Millionen neuer Vertriebene pro Jahr. "Mit dieser Prognose dürfen wir uns nicht abfinden", fordert Oliver Müller. "Es kann nicht nur um Schadensbegrenzung gehen, sondern um Klimagerechtigkeit."
Die Caritas sieht die Notwendigkeit, von zwei Seiten Veränderungen anzugehen, um Klimagerechtigkeit zu realisieren: Zum einen muss die Weltgemeinschaft ihre klimaschädliche Produktionsweisen, ihre Konsummuster und ihr Mobilitätsverhalten ändern, um das Klima nicht weiter zu schädigen. "Zugleich müssen wir dringend Lösungen entwickeln, um Betroffenen von klimatischen Schocks wie Dürren, Fluten und Stürmen nicht erst nach einer Katastrophe zu helfen. Vielmehr muss ihre Widerstandsfähigkeit bereits im Vorfeld gestärkt werden", fordert Oliver Müller.
Caritas international weitet seine Vorsorgemaßnahmen seit Jahren beständig aus. Das Hilfswerk baut beispielsweise mit den Menschen in Ostafrika Wasserdämme und Tiefbrunnen, um in Dürrephasen eine gewisse Wasserversorgung zu gewährleisten; oder errichtet Schutzhallen in Regionen, die von Hurrikans häufig heimgesucht werden - wie auf Haiti.
Bis zum 17. November verhandeln 195 Staaten unter der Beteiligung von über 500 Nichtregierungsorganisationen auf der Weltklimakonferenz (Cop23) in Bonn darüber, wie das Klimaschutzabkommen von Paris konkret umgesetzt werden soll. Die Katastrophenvorsorge als bedeutende Strategie zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels ist ein wichtiges Thema beim Weltklimagipfel, der vom 6. bis 17. November 2017 in Bonn unter der Präsidentschaft von Fidschi stattfindet.
Informationen zum Thema
Online Dossier Klima
Klimaschutz als Soziale Aufgabe - Beitrag des Caritas Präsidenten Peter Neher (Neue Caritas 18/2017)
Hinweis für Redaktionen:
MARTINA BACKES ist für Caritas international auf der COP23:
+49 157 55761791
Es können darüber hinaus Interviewkontakte zu Caritas Delegierten aus vom Klimawandel besonders betroffenen Kontinenten wie Ozeanien und Afrika hergestellt werden
Spenden mit Stichwort "Katastrophenhilfe und -vorsorge" werden erbeten auf:
Caritas international ist das Hilfswerk der deutschen Caritas und gehört zum weltweiten Netzwerk der Caritas mit 162 nationalen Mitgliedsverbänden.