Projekt „Leben wie jeder andere“ auf der Zielgeraden
Leben wie jeder andere: Unter diesem Leitsatz errichtet das St. Lukas-Heim derzeit bis zum Mai 2017 in der Ortsmitte von Sögel ein neues Wohnhaus für drei Gruppen. Menschen mit Behinderungen können dort künftig intensiv am Leben im Ort teilhaben. Das Vorhaben ist der letzte Abschnitt des vor zehn Jahren begonnenen Projektes "Leben wie jeder andere".
Die Kosten des Sögeler Bauvorhaben belaufen sich nach Mäskers Angaben auf rund 2,15 Millionen Euro und werden durch Investitionszuschüsse vom Land, durch Eigenmittel und einer Zuwendung in Höhe von 250.000 Euro durch die "Aktion Mensch" getragen. Die insgesamt fünf Objekte förderte die Aktion Menschen in den zurückliegenden zehn Jahren mit einen Gesamtbetrag von insgesamt 1,7 Millionen Euro. "Mit der Grundsteinlegung am 8. Dezember in Sögel erfolgte nicht nur das Setzen eines wichtigen Meilensteins, sondern auch das Einläuten für den erfolgreichen Abschluss eines Projektes, dass wir vor einem Jahrzehnt ins Leben riefen und seither sehr intensiv begleiten", sagte Heinz-Bernhard Mäsker, Geschäftsführer vom St. Lukas-Heim in Papenburg.
Teil dieses Projektes, war auch der Umbau vom Haus Vosseberg, einem Heim für Menschen mit erhöhtem Förder- und Pflegebedarf. Die Zahl der dortigen Plätze wurde mit den Baumaßnahmen von 120 auf 60 halbiert, mit dem Ergebnis, dass sich auch dort aufgrund des entzerrten Raumangebotes mehr Privatsphäre gewährleistet wird. Bei dem im Bau befindlichen Haus in Sögel, handelt es sich um das letzte von fünf neuartigen Häusern, in dem Menschen in familiären Gruppenstrukturen leben. Jeweils zwei dieser Häuser befinden sich bereits in Papenburg und Dörpen. Groß war die Freude während der Grundsteinlegung in Sögel auch bei den künftigen Bewohnern. Für sie steht der neue Standort in der Ortsmitte für mehr aktive Teilnahme am Leben. Das Haus bietet Dauerwohnmöglichkeiten für insgesamt 22 Menschen. Außerdem werden zwei Plätze für das Kurzzeitwohnen vorgehalten, um so pflegende Angehörige zeitweise zu entlasten.
"Das ist ein Novum, denn erstmals erhalten auch Erwachsene mit Behinderungen die Möglichkeit für ein derartiges Angebot", so Mäsker. Dieses Angebot ist noch sehr jung, denn seit dem Jahr 2015 werden erstmals sechs Kurzzeitplätze für Kinder und Jugendliche in Papenburg vorgehalten. Damit erhalten pflegende Angehörige die Möglichkeit, ihre Kinder mal für ein oder zwei Wochen in eine fachlich optimale Obhut zu geben, um selbst einen Urlaubs, Kur- oder Krankenhausaufenthalt antreten zu können. Sehr zufrieden mit dem Projektverlauf zeigte sich auch Caritas-Direktor Franz Loth. "Wir gehen in die Fläche und vor allem in den Sozialraum. Menschen mit Behinderungen können damit künftig dort wohnen, wo auch ihre Angehörigen und Freunde leben, also auch dort ihre Freizeit gestalten wo sie es möchten", freute sich Loth. Mit Blick auf das geplante Bundesteilhabegesetz rechnen Loth und Mäsker in diesem Bereich nicht mit Einschnitten, denn es werde weiterhin barrierefreier und behindertengerechter Wohnraum erforderlich sein. "Das kann sehr gut durch das Leben in Wohngruppen abgebildet werden, wo jederzeit individuelle fachliche Hilfen sichergestellt werden. Wir sind mit motivierten Teams und hohen Kompetenzen unterwegs, wo wir auch die Herausforderungen die mit dem neuen Bundesteilhabegesetz anstehen, sehr gut lösen können", so Loth weiter. Auch die Ehrengäste und Nachbarn stehen dem Vorhaben positiv gegenüber. "Früher war die Integration in der Nachbarschaft nicht so ohne weiteres möglich. Hier ist wieder ein wichtiger Schritt gegangen worden, mit dem wir Menschen mit Behinderungen in unsere Mitte nehmen", freute sich auch Ursula Mersmann, Beauftragte für Menschen mit Behinderungen beim Landkreis Emsland. Ausdrücklich begrüßt wird das Vorhaben auch von Sögels Bürgermeisterin Irmgard Welling. "Ich bin sehr froh, dass Gemeindedirektor Günter Wigbers und die bisherigen Grundstückseigentümer - die Familie Segbers dieses schöne Grundstück mitten im Ort ausgesucht haben. Hier gibt es eine sehr gute, gewachsene Nachbarschaft die dieses Haus mitträgt", so Welling. Die Nachbarn überreichten ein Bäumchen, dass im künftigen Garten einen würdigen Platz finden wird.