Adam aus Bersenbrück
"Ich heiße Adam, bin acht Jahre alt und komme aus Syrien. Mit meinen Eltern, meiner Schwester und meinen vier Brüdern habe ich in Damaskus gewohnt. In unserem großen Haus lebten auch zwei Brüder von meinem Papa mit ihren Familien.Dort hat er arabische Süßwaren hergestellt. Das konnte mein Papa ganz gut. Seine beiden Brüder haben auch mit in der Firma gearbeitet.
Als ich vier Jahre alt war, hat eine Bombe unser Haus zerstört. Das war schrecklich. Wir konnten nicht mehr in unserem Haus wohnen. Zum Glück hatte beim Opa auch ein Haus in Damaskus. Wir zogen zu ihm.
Der Krieg wurde immer schlimmer. Jeden Tag vielen Bomben, viele Häuser wurden zerstört. Viele Menschen wurden verletzt. Auch mein Onkel.
Im September 2013 sind wir sechs Kinder mit meiner Mama weggegangen aus Syrien. Mein Papa musste da bleiben. Seine Mutter war alt und krank. Er musste sich auch um meinen verletzten Onkel kümmern. Wir flogen mit dem Flugzeug nach Ägypten und dann fuhren wir mit einem Boot über das Mittelmeer nach Italien. Es waren über 300 Leute in dem Boot. Von unten kam Wasser rein und der Motor war kaputt. Eine große Welle hat mich weggerissen, aber mein Bruder hat mich wieder aus dem Wasser gezogen. Wir hatten sehr viel Angst. Zum Glück hat ein großes Schiff uns gesehen und uns gerettet.
Wir wollten zu meinem Onkel nach Norwegen aber in Hannover hat die Polizei uns aus dem Zug geholt. Wir mussten in Deutschland bleiben.zuerst in Braunschweig in einem Camp und dann kamen wir nach Bersenbrück.
Hier wohne ich jetzt mit Mama und meinen Geschwistern seit November 2013. Auch mein Opa ist jetzt bei uns und mein Cousin. Es ist super hier. Ich spiele auch Fußball beim TuS Bersenbrück und auch in der Kreisauswahl.
Ich gehe in die vierte Klasse und habe schon ganz viel gelernt. Auch Religion habe ich. Wir sind Moslems, aber in Syrien hatten meine Eltern viele Freunde, die Christen waren. Vor kurzem haben wir die zehn Gebote gelernt. Die stehen fast genauso im Koran, hat mir meine Mutter gesagt. Ich kann die Gebote alle auswendig.
Meinen Papa habe ich schon drei Jahre lang nicht mehr gesehen. Mein größter Wunsch ist, dass mein Papa endlich nach Deutschland kommt."
Nachträgliche Anmerkung: Adams größter Wunsch scheint in Erfüllung zu gehen. Inzwischen hat seine Familie die Nachricht erhalten, dass sein Vater in der ersten Oktoberhälfte aus Syrien ausreisen darf. In Bersenbrück bereiten sich Adam, seine Familie und die Helfer voll Vorfreude auf seine Ankunft vor.