Mit einer Einsegnung feierten Weihbischof Johannes Wübbe, Pastor Gerrit Weusthoff, Caritasdirektor Franz Loth und Caritas-Geschäftsführer Marcus Drees mit vielen Gäste die Eröffnung der neuen Caritas-Beratungsstelle in der Kirchstraße in Papenburg.
In zwei Talkrunden beleuchteten unter anderem der Präsident des niedersächsischen Landtags, Bernd Busemann, die Sozialdezernentin des Landkreises Emsland, Dr.Siegrid Kraujuttis und der Papenburger Bürgermeister Jan Peter Bechtluft die Situation des nördlichen Emslandes zu aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Busemann stellte dabei klar: "Wir brauchen die Wohlfahrtsverbände und die Kirchen mehr denn je. Wenn die Wohlfahrtsverbände sich zurückziehen würden, würde der Staat zugrunde gehen, weil wir die fehlenden Leistungen gar nicht finanzieren könnten."
Zunächst jedoch eröffnete der Geschäftsführer des Caritasverbandes für den Landkreis Emsland die Feierstunde mit einem erleichterten Lachen: "Es ist geschafft!" Ein Jahr Bauzeit, viele Gespräche und großes Engagement der Mitarbeitenden haben aus der Vision eine Realität werden lassen, so Drees. Denn: Die Zustände im alten Haus Bunte am Hauptkanal rechts waren für Klienten und Mitarbeitende so problematisch, dass ein Neubau die einzig sinnvolle Alternative waren. Caritas-Mitarbeiterin Marianne Abeln rief die Situation mit plastischen Bildern in Erinnerung und erntete Beifall für ihre Feststellung: "Im Neubau ist vieles, vieles besser."
Caritasdirektor Franz Loth unterstrich, dass die Caritas auch zukünftig im ländlichen Raum präsent bleibt, "auch wenn das betriebswirtschaftlich nicht immer sinnvoll erscheinen mag." Loth ging wie weitere Redner ausdrücklich auf die Herausforderungen ein, die durch die Aufnahme von Flüchtlingen entstehen. Die Unterbringung in großen Sammelunterkünften mache keinen Sinn. Besser sei es, so der Caritasdirektor, wenn Flüchtlinge dezentral eine Unterkunft finden.
Marcus Drees formulierte einen herzlichen Dank an die Mitarbeitenden der Papenburger Beratungsstelle, die in der Planungs- und Bauphase intensiv eingebunden waren. Besonders dankte er Marianne Abeln und Manfred Velt, die das Projekt mit außerordentlichem Engagement begleitet haben. "Ich möchte Ihnen und Ihren Familien, die oft auf Sie verzichtenmußten, als Dank ein Wochenende in der Caritas-Inseloase auf Norderney schenken," überraschte Drees die beiden Mitarbeitenden.
Das neue Haus bündelt verschiedene Angebote der katholischen Kirche: Das Dekanat Emsland-Nord und der Caritasverband arbeiten sehr eng zusammen: Im Erdgeschoss finden Ratsuchende zukünftig die Angebote der Allgemeinen Soziale Beratung, der Kur- und Erholungsberatung, der Schwangerschaftsberatung, der Erziehungshilfen, der Beratung von Frauen bei häuslicher Gewalt, der Schuldnerberatung, die Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation sowie die Projekte FrühStart, "Von Anfang an gemeinsam", die Familienhebammen und NetwIn zur Arbeitsmarkt-integration von Flüchtlingen.
Im Obergeschoss arbeiten das Katholische Jugendbüro Emsland-Nord und das Dekanatsbüro Emsland-Nord.
Im Jahr 2013 haben etwa 1500 Menschen Rat und Hilfe in der Papenburger Caritasberatungsstelle gesucht.
Die Baukosten betrugen ca. 911.000 Euro. Die Stadt Papenburg und der Landkreis Emsland leisteten Zuschüsse von jeweils 100.000 Euro, das Deutsche Hilfswerk unterstützt das Projekt mit 178.000 Euro, den Rest übernimmt der Caritasverband für die Diözese Osnabrück. Die Grundsteinlegung erfolgte im September 2013; im Juni sind die Mitarbeiter der Caritas in die neuen Büros umgezogen.
Am 28.September lädt der Caritasverband alle interessierten Bürgerinnen und Bürger ein, sich selbst ein Bild zu machen - an diesem Sonntag findet ein Tag der offenen Tür in der Kirchstraße 16 statt.