Margret Pues (links) und Jennifer Seeliger von der Caritas beraten Flüchtlinge in der Landesaufnahmebehörde Bramsche-Hesepe.
Anlässlich des Tags des Flüchtlings am 26.09. appelliert der Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode daran, Asylbewerber und Flüchtlinge zu unterstützen: "Wir stehen vor einer großen menschlichen Herausforderung, wenn tausende Menschen vor Terror und Krieg fliehen. Das geht uns alle an: Den Staat, die Bundesländer und die Kommunen genauso wie die Kirchengemeinden und jeden einzelnen Bürger. Die Flüchtlinge aus Syrien und anderen Kriegsregionen brauchen unsere Unterstützung, hier in Deutschland."
Selten hatte der Tag des Flüchtlings eine solch drängende Aktualität wie in diesem Jahr. Eine große Zahl Syrer flüchtet vor dem Krieg, den der "Islamische Staat (IS)" mit großer Grausamkeit in die Region trägt. Aus nordafrikanischen Ländern versuchen nach wie vor Menschen per Boot über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Die Debatte um die Frage, ob die Balkanstaaten Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsländer gelten können, hat die Politik in den letzten Wochen bewegt.
Der Vorsitzende des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück, Diakon Dr. Gerrit Schulte, sieht angesichts der Situation dringenden Handlungsbedarf: "Es werden Konzepte für die Unterbringung und Beratung der Flüchtlinge vor Ort benötigt. Nur sehr wenige Kommunen, wie beispielsweise die Stadt Osnabrück, sind da gut gerüstet. Eine dezentrale Unterbringung und eine gute Beratung und Begleitung der Flüchtlinge ist aber Voraussetzung dafür, dass wir die Probleme auffangen können." Schulte denkt dabei auch an die Bereitschaft der Bevölkerung, Kriegsflüchtlinge willkommen zu heißen: "Wenn wir Familien in Einzelwohnungen bringen können, hilft das den Betroffenen und macht die Herausforderung für die einheimische Bevölkerung kleiner." Schulte sieht zudem das Land Niedersachsen in der Pflicht: "Die Unterbringungspauschale, die das Land an die Kommunen für die Unterbringung der Flüchtlinge zahlt, ist zu gering und muss dringend erhöht werden. Schulte weiter: "Einen großen, dringenden Bedarf gibt es bei der Finanzierung von Sprachkursen für Asylbewerber und Flüchtlinge. Diese Gruppe hat keinen Anspruch auf diese Kurse, die aber dringend nötig sind für die Integration." Der Caritasverband bietet entsprechende Kurse an, sieht aber einen wesentlich größeren Bedarf und fordert zudem, dass diese Kurse finanziert werden.
Der Caritasverband unterhält seit vielen Jahren eine mobile Beratung ("MOBIL") für Asylbewerber in der Landesaufnahmebehörde (LAB) Bramsche-Hesepe, wo ebenfalls syrische Flüchtlinge aufgenommen werden.
Der Schwerpunkt des Projekts liegt in der Beratung von Asylsuchenden, insbesondere Alleinerziehenden, von Familien mit Kindern und von Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Finanziert wurde dieses Angebot bis Mitte des Jahres mit Mitteln des Europäischen Flüchtlings-Fonds (EFF), mittlerweile wird es komplett aus Kirchensteuermitteln getragen.
Mit dem Beratungs- und Unterstützungsangebot verbessert die Caritas die Aufnahmebedingungen für die Asylbewerber in der LAB. Gerrit Schulte formuliert auch in dieser Hinsicht einen Appell an das Land Niedersachsen: "Es ist nötig, dass in den Aufnahmeeinrichtungen eine Asylverfahrensberatung fest und in nötigem Umfang installiert wird. Die Asylbewerber haben viele Fragen, die nicht ausreichend beantwortet werden können. Hier könnte man noch einiges tun, um die Aufnahmebedingungen und die Möglichkeiten der Mitwirkung durch die Asylbewerber zu verbessern."