Zwölf Jahr lang hat Diakon Dr. Gerrit Schulte den Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. als Caritasratsvorsitzender geprägt; nun geht der 65jährige in den wohlverdienten Ruhestand.
Im Rahmen eines Festaktes verabschiedete Bischof Dr. Franz-Josef Bode den gelernten Journalisten, der neben seiner Aufgabe beim Caritasverband hauptamtlicher Diakon am Dom zu Osnabrück war.
Schultes Amtszeit ist von grundlegenden Ereignissen geprägt. Als er 2007 sein Amt beim Caritasverband antrat, war er bundesweit der erste hauptamtliche Diakon in dieser Position. Theologisch ist der Diakon besonders für den Dienst am Altar und zugleich für den Dienst an den Armen der Gemeinde bestellt.
Bischof Dr. Franz-Josef Bode würdigte den profilierten Caritasmann: "Sie haben in Ihrer Person und in Ihrem Amt glaubwürdig sichtbar gemacht, dass Christus immer an der Seite der Armen steht." Bode bestätigte Schulte dabei eine klare Position: "Sie haben den Finger in die Wunden unserer Gesellschaft gelegt, zum Verdruss mancher Angesprochener."
Sozialpolitik und Verbandsreform waren wichtige Aufgaben
Eine grundlegende Aufgabe, die der Caritasverband in Schultes Amtszeit bewältigt hat, war die sogenannte Strukturreform des Diözesancaritasverbandes. "Mir war es von Beginn meiner Tätigkeit an ein Anliegen, das operative Geschäft und die Aufsicht darüber zu trennen. Zudem ging es darum, mehr wirtschaftliche und konzeptionelle Verantwortung in die Regionen zu geben", erläutert der scheidende Caritasratsvorsitzende diesen Prozess. "Deshalb wurde ein Großteil der Einrichtungen aus der Rechtsträgerschaft des Caritasverbandes in GmbHs überführt, die stark regional geprägt sind." Dieser Prozess begann 2014 und ist weitgehend abgeschlossen.
Sozialpolitisch setzte Diakon Schulte immer wieder mit pointierten Statements und beharrlichem Engagement deutliche Markierungen: Sei es durch sein Engagement für Flüchtlinge, sei es im Bereich der Wohnungspolitik. Zwei Besuche in Sibirien bei Partnerprojekten des Osnabrücker Caritasverbandes haben Schulte sehr bewegt: "Dort haben wir Not gesehen, die nur schwer vorstellbar ist. Ich bin sehr dankbar, dass wir in unserem Bistum viele Menschen haben, die mit ihren Spenden helfen, den Ärmsten der Armen in Russland etwas Unterstützung zu geben."
Einen echten Ruhestand wird es für Diakon Schulte nicht geben. Auf Bitte des Bischofs wird er weiterhin in der Predigtausbildung für angehende Diakone und in der medialen Verkündigung aktiv bleiben.
Und auch die Caritas schaut auf ihn. Caritasdirektor Franz Loth verabschiedete Schulte daher mit einem Augenzwinkern: "Wir hoffen daher sehr, dass Du nach einer Verschnaufpause wieder sicht- und hörbar wirst für die Sache der Benachteiligten und Armen!"
"Bodenständige Spiritualität ist sicheres Fundament"
Nachfolger von Diakon Schulte ist Diakon Antonius Otten. Otten ist Geschäftsführer der Caritas St. Martinus Pflege GmbH in Haren (Landkreis Emsland) und gelernter Altenpfleger und Sozialarbeiter.
Bischof Bode begrüßte Otten in seinem neuen Amt: "Ich freue mich sehr, dass Sie sich bereit erklärt haben, diese verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen. Mit Ihrer langjährigen Berufserfahrung bringen Sie hohes Praxiswissen mit; Ihre bodenständige Spiritualität schafft ein sicheres Fundament für die neuen Aufgaben." Als Ständiger Diakon, so Bode, gebe Otten in seiner Person Zeugnis dafür, dass zur Aufgabe der Kirche immer auch der soziale Dienst gehöre.
Antonius Otten ist in Werlte-Wieste aufgewachsen. Nach seiner Ausbildung zum Altenpfleger absolvierte er ein Studium der Sozialarbeit/Sozialpädagogik, dem verschiedene Leitungsaufgaben folgten. 2011 übernahm Otten die geschäftliche Leitung für die Caritas St. Martinus Pflege GmbH in Haren. Otten wurde 2008 von Bischof Franz-Josef Bode zum Ständigen Diakon geweiht. Er lebt mit seiner Ehefrau in Haren und ist dort als Diakon mit Zivilberuf in der Pfarreiengemeinschaft St. Martinus Haren, Herz Jesu Altenharen, St. Clemens Wesuwe , St. Josef Emmeln und St. Marien Tinnen eingesetzt.
Caritasrat / Caritasverband
Der achtköpfige Caritasrat ist das Aufsichtsgremium des Caritasverbandes für die Diözese Osnabrück e.V. Der Vorsitzende und die stellvertretende Vorsitzende werden vom Bischof berufen.
Der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. (DiCV) ist Spitzenverband für rund 710 soziale Einrichtungen und Dienste in katholischer Trägerschaft im Bistum Osnabrück mit insgesamt rund 27.600 Beschäftigten. Im Jahr 2017 halfen sie 616.000 Menschen. Der DiCV ist selbst Träger von 40 Einrichtungen und Diensten mit 1.300 Beschäftigten. Er wird von einem dreiköpfigen Vorstand unter Vorsitz von Caritasdirektor Franz Loth geführt.